Kultur Vergessene Orte

Jürgen Scharf
  Foto: Jürgen Scharf

In einer Ausstellung in der städtischen Galerie im Stapflehus in Weil am Rhein zeigt Steve Luxembourg „Lost Places“: verlorene, vergessene, verlassene Orte.

Der 29-jährige Bildende Künstler, Liedermacher und Singer-Songwriter aus Kandern, ist ein in sich gekehrter Mensch mit melancholischem Blick. Auch in vielen Arbeiten von Steve Luxembourg herrscht Tristesse, Melancholie, Leere, Verlorenheit. Er selber bezeichnet sich als „introvertierten Menschen, der gerne zu viel nachdenkt“.

Menschenleere Straßen

Und diese Gedanken kehrt Luxembourg in seinen Fotoarbeiten nach außen. Angefangen hat er mit Polaroids, die noch immer ein Teil seiner Medien sind. Dazu gekommen sind analoge Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die er selbst entwickelt, digitale Fotos, Diaprojektionen und Videofilme. Von allem sieht man etwas in der Schau mit dem verrätselten Titel „The Inherence“, was so viel heißt wie: Innewohnen.

Die drei Stockwerke sind in drei Werkgruppen unterteilt. Im Erdgeschoss sind Aufnahmen versammelt von Ortschaften und Landschaften in der Region um Kandern herum, im Schwarzwald und Elsass, menschenleere Straßen, verlassene Häuser, ein brachliegendes Hotel mit zerstörten Fenstern, ein leerer Pool, ein Feldkreuz, überwachsene Natur.

Meditative Stille

Man spürt Luxembourgs Faszination für solche verlassenen Orten in meditativer Stille, dokumentiert in verschiedenen Jahreszeiten und Lichtstimmungen, mit Spuren und Überresten des Menschseins, auch wenn keine Menschen in den Szenen zu sehen sind. Diese Naturorte verweisen auf einen sehr naturverbundenen Künstler, der auch nah am Waldrand aufgewachsen ist.

Ein Raum zeigt Berge und Steine, die wie Gebirge aussehen, weiße Kaliberge, aber auch Impressionen der stilllegten Tonwerk-Areale Kanderns, und Annäherungen an den halb-fiktiven Teufelshügel, einen schwarzen Berg („Mount Noir“). Schon in der Bibel spielen die Berge eine große Rolle, bei Luxembourg ist der Berg ein Urbild mit besonderer Nähe zum Himmel und voller Naturgewalt.

Auffällig sind die mit Kohle überstrichenen und überzeichneten Bilder mit Bibeltexten: eine ganze Serie von Bibelbildseiten mit religiösen Symbolen, die erkennen lassen, dass Steve Luxembourg von christlichen Bezügen geprägt ist.

Religiöse Symbole

In den Räumen verteilt finden sich Objets trouvés, Fundstücke, die in engem Zusammenhang mit den Bildern stehen, und unterm Dach läuft ein Kurzfilm, in dem der Künstler in ruhigen Sequenzen eine „Coming-of-Age“-Geschichte erzählt.

Bis 9. Juli, Sa 15-18, So und Feiertag 14-18 Uhr. Am 18. Juni, 15 Uhr, Kurzfilme und Künstlergespräch, bei der Finissage am 9. Juli, 15 Uhr, Artist Talk und Solokonzert von Steve Luxe

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