Gratulationen und Äußerungen der Freude kamen von verschiedenen Organisationen und der Politik im Land, etwa der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin. Deren Präsident Matthias Belke sieht nicht nur eine Ehre für die Stadt. Der Welterbe-Status biete auch enorme wirtschaftliche Chancen. Der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern rechnet mit steigenden Besucherzahlen.
Auch die Bürgermeister der Unesco-Welterbestätten Wismar, Thomas Beyer (SPD), und Stralsund, Alexander Badrow (CDU), gratulierten. "Als Bürgermeisterkollegen freuen wir uns über die dritte Welterbestätte in unserem Bundesland."
Landtagsfraktionen sind erfreut
Das Schweriner Schloss, das über Jahrhunderte hinweg die Residenz der mecklenburgischen Herzöge war, symbolisiere die wechselvolle Geschichte des deutschen Nordostens und sei heute als Sitz des Landtags das Herz des politischen Lebens von Mecklenburg-Vorpommern, betonte der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Daniel Peters. Die kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Beatrix Hegenkötter, nannte die Aufnahme in die Welterbeliste den krönenden Erfolg einer Jahre währenden akribischen Vorbereitung.
Auch Herrnhut in Sachsen ist Welterbe
Bereits am Freitag hatte das Gremium in Neu-Delhi über einen Antrag mit deutscher Beteiligung entschieden: Die sächsische Kleinstadt Herrnhut hat den Titel als Teil der Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine ebenfalls erhalten. Herrnhut ist der Ursprung für die Evangelische Brüdergemeine. Das fehlende "d" ist der Sprache dieser Zeit geschuldet, als man noch von Gemeine sprach.
Graf Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1700–1760) stellte den Glaubensflüchtlingen das Land für die Ansiedlung in der Oberlausitz zur Verfügung. Am 17. Juni 1722 fällte der Zimmermann Christian David den ersten Baum, um den neuen Ort unter des "Herrn Hut" zu bauen. Als sich die Brüder-Unität weltweit ausbreitete, trugen Missionare aus der Oberlausitz einen Bauplan für neue Siedlungen in andere Länder. Mit Christiansfeld in Dänemark wurde eine davon schon 2015 Unesco-Welterbe.
Herrnhut selbst kam über einen transnationalen Erweiterungsantrag auf die Liste, zusammen mit Bethlehem in Pennsylvania (USA) und Gracehill in Nordirland. Die Entscheidung stieß in Sachsen auf große Freude. Bekannt ist die Kleinstadt auch für die Herrnhuter Sterne, die in ganz Deutschland als Weihnachtsdeko beliebt sind.