Weitere Gaza-Verhandlungen in Katar
Die von den USA, Ägypten und Katar vermittelten indirekten Gespräche zwischen Israel und der Hamas gerieten vor einigen Monaten ins Stocken. Nun landete ein Team israelischer Unterhändler Medienberichten zufolge in Katars Hauptstadt Doha zu einer neuen Verhandlungsrunde. Geplant ist demnach, dass auch der US-Sondergesandte Steve Witkoff und Trumps Geisel-Beauftragter Adam Boehler an den Gesprächen teilnehmen.
Netanjahu hatte angekündigt, die Verhandlungen sollten "unter Feuer" geführt werden. Eine von Israel geforderte Entwaffnung der Hamas lehnt die Islamisten-Organisation ab. Sie fordert als Bedingung für eine Freilassung der verbliebenen Geiseln ein vollständiges Ende des Gaza-Kriegs.
Luftangriffe auf Kliniken in Gaza
Derweil geht das Blutvergießen in Gaza weiter. In der Nacht meldeten palästinensische Quellen einen israelischen Luftangriff auf Dschabalija, bei dem es Dutzende Opfer gegeben haben soll. Zuvor hatten Luftangriffe auf zwei Krankenhäuser im Süden des Gebiets nach Klinikangaben mindestens 19 Menschen getötet. Nach Angaben der israelischen Armee handelte es sich um einen gezielten Angriff auf Hamas-Terroristen - das Militär wirft den Islamisten seit langem vor, Krankenhäuser für Terrorzwecke zu missbrauchen. Ein Hamas-Sprecher wies diese Darstellung zurück. Die Angaben beider Seiten konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Besonders im Fokus stand ein mutmaßlicher Angriff auf Mohammed al-Sinwar, den jüngeren Bruder des im Oktober 2024 getöteten Hamas-Anführers Jihia al-Sinwar. Ob er unter den Toten bei dem Angriff auf das Europäische Krankenhaus in Chan Junis ist, blieb zunächst unklar. Nach der Tötung des Hamas-Militärchefs Mohammed Deif im Juli vergangenen Jahres durch das israelische Militär hatte Mohammed al-Sinwar die Führung des bewaffneten Hamas-Arms, der Kassam-Brigaden, übernommen.
Sollte er nun tot sein, könnte das die Verständigung auf eine Waffenruhe und ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln erleichtern, sagte ein israelischer Regierungsvertreter der "Jerusalem Post". Al-Sinwar sei der extremste Akteur aufseiten der Hamas gewesen, was deren Verhandlungsposition angeht. "Wenn er nicht mehr dabei ist, dürfte das den Bemühungen um ein Abkommen zuträglich sein."
Auch die israelische Attacke auf das Nasser-Krankenhaus in Chan Junis in der Nacht zu Dienstag galt laut Darstellung des Militärs Hamas-Terroristen. Dabei wurden palästinensischen Angaben zufolge drei Menschen getötet. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa sprach von einem "gezielten Angriff" auf den palästinensischen Journalisten Hassan Eslaiah, der wegen Verletzungen in der Klinik behandelt worden sei.
Eslaiah (andere Schreibweisen: Aslieh/Aslih) war bereits im vergangenen Monat bei einem Angriff in der Nähe des Nasser-Krankenhauses schwer verletzt worden. Israels Armee sagte damals, der Palästinenser habe sich am 7. Oktober 2023 am Hamas-Massaker in Israel beteiligt. Er sei dabei auf israelisches Gebiet vorgedrungen und habe auch Aufnahmen von Morden, Brandstiftungen und Plünderungen angefertigt und in sozialen Medien veröffentlicht. Als freier Journalist lieferte er unter anderem der Nachrichtenagentur AP Fotos, von denen einige wenige im Oktober 2023 dann auch in den dpa-Bildfunk einliefen.
Neue Raketenangriffe auf Israel
Erstmals seit längerer Zeit wurden aus dem Gazastreifen auch wieder Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert. Zwei Geschosse wurden nach Militärangaben abgefangen, ein drittes schlug in offenem Gelände ein. Außerdem fing die israelische Armee nach eigenen Angaben erneut eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete ab. Die mit der Hamas verbündeten Islamisten der Huthi-Miliz teilten mit, Ziel ihrer Attacke sei der Flughafen der Küstenmetropole Tel Aviv gewesen.
Der Angriff ereignete sich während des Besuchs von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Israel. Steinmeier, seine Frau Elke Büdenbender und Teile der Delegation wurden in den Luftschutzraum ihres Hotels gebracht. Dort verbrachten sie etwa 15 Minuten. Zum Zeitpunkt der Attacke hatten die Gäste aus Deutschland gerade zum Abendessen in die Residenz von Israels Präsident Izchak Herzog aufbrechen wollen, was sie dann verspätet taten.