Wenn das kein herrlicher Einstand ist für ein neues Gemüse. Nach Tagen grauen Nebels schickt die Sonne ihre Strahlen auf den Acker, in der Nacht gab es den ersten Frost.
Nach dem ersten Frost ist Zeit für die Ernte: Christoph Hummel hat auf seinem Gemüsefeld in Binzen die ersten Yacóns geerntet.
Wenn das kein herrlicher Einstand ist für ein neues Gemüse. Nach Tagen grauen Nebels schickt die Sonne ihre Strahlen auf den Acker, in der Nacht gab es den ersten Frost.
Auf seinem Acker im Gewann „Epliger“ nördlich Binzens zieht Landwirt Christoph Hummel Mitte November seine erste „Yacón“ aus dem Boden.
Ein bisschen wie ein Rettich sieht die Knolle aus den südamerikanischen Anden aus. Hierzulande wird sie gerade immer mehr bekannt, in den sozialen Netzwerken macht sie als „Inka-Wurzel“ oder „Super Food“ Furore.
Energisch, aber mit Bedacht, setzt der Landwirt die Grabgabel an. Die Yacón-Stauden stehen inmitten eines Gemüsefelds mit verschiedenen Kohlsorten, Paprika und Zucchini, nicht weit vom Feuerwehrgerätehaus. Ihre kleinen gelben Blüten erinnern an Sonnenblumen, die grün und rot gefärbten Blätter hängen aufgrund des Nachtfrosts schon etwas schlaff herab.
Jetzt ist Erntezeit. Hummel lockert den Boden von allen Seiten, um dann die komplette Pflanze samt Wurzelstock aus dem Boden zu heben. Die Yacóns hängen daran wie Rettiche im Bund, größere und kleinere. Es gibt sie in zwei Farben: Weiß und Rot.
Auf die Idee, Yacóns auf seinem Feld anzupflanzen hat den Binzener Bauern der ehemalige Weingutbetreiber Bernhard Frick gebracht.
Der Techniker in Wein- und Obstbau und passionierte Gärtner, der sich einst mit „knochentrockenen“ Weinen einen Namen gemacht hat, nimmt immer wieder neue, unbekannte Gemüsesorten im Blick, testet deren Anbau im heimischen Garten und gibt sein Wissen an andere „Garten-Angefressene“ weiter. „Mir ist es wichtig, das Wissen über die Pflanze unter die Leute zu bringen“, sagt er.
Einer davon aus dem Karlsruher Raum hat ihm vor einigen Jahren Ableger der peruanischen „Erdbirne“ zugeschickt.
Er sei von Anfang an begeistert gewesen vom einfachen Anbau und der kulinarischen Vielseitigkeit dieser Frucht, sagt Frick. Er ist an diesem Vormittag auch bei der Yacón-Ernte dabei und schon ganz gespannt, wie groß die Knollen geworden sind.
Da die Vegetationsperiode in diesem Jahr aufgrund des vielen Regens im Frühjahr kürzer ausgefallen ist, hat Landwirt Christoph Hummel jetzt im Herbst noch jeden Tag genutzt, um auf Empfehlung Fricks noch in das Wachstum der Pflanze zu investieren. Bei den ersten, eher kleinere Exemplaren, die Hummel aus dem Boden holt, ist Frick enttäuscht.
Manche Yacóns sind kaum größer als ein Radieschen. Dabei könne man in guten Jahren ein Ertrag von vier bis fünf Kilo erzielen, erläutert der Hobbygärtner. Seine Miene hellt sich auf, als der Hummel dann einige Meter weiter ein armdickes Exemplar aus dem Boden zieht.
Der Binzener Landwirt in siebter Generation musste nicht lange nachdenken, als Frick ihm von seiner „Wunderknolle“ erzählte.
Er sei für alles zu haben, was unkompliziert sei, lacht der 38-Jährige. Mit seiner Frau und Drillingen lebt er auf einem Aussiedlerhof wenige hundert Meter vom Dorf entfernt, rund herum ein Teil der Felder, auf denen die Hummels Obst, Getreide und Gemüse anbauen, insgesamt auf rund 40 Hektar.
An seinem Stand auf Märkten in Lörrach-Stetten und Maulburg und auch im Hofladen der Hummels in der Binzener Hauptstraße kann man die Yacóns nun für einen kurzen Zeitraum kaufen, von Hobbykoch Bernhard Frick gibt es Rezepte frei Haus dazu.
Yacón
Die Frucht hat einen hohen Gehalt an Oligofructose (unverdaulicher Zucker) und dadurch einen hohen Ballaststoffgehalt, der der Darmgesundheit sehr zuträglich ist. Das Gemüse ist sowohl als Rohkost wie auch gekocht, gebraten eine interessante Speise für Menschen, die auf fleischlose Kost setzen. Auch in der süßen Küche wie in Obstsalaten oder in Kuchenvarianten (Rüblitorte) ist die Superknolle einsetzbar. Ein wunderbares Gericht ist zum Beispiel ein Yacón-Curry mit oder ohne Banane, serviert mit Basmati Reis ein vollwertiges Essen, das Fleisch nicht vermissen lässt, schwärmt Hobbykoch Bernhard Frick.