Bürgergesellschaft Vielfalt erleben: Lange Nacht der Demokratie in Lörrach

Markus Greiß
Beim Haareschneiden unterhalten sich Stadträtin Ulrike Krämer (l.) und eine Bürgerin über kommunalpolitische Themen. Foto: Greiß

Die Lange Nacht der Demokratie hat viele Lörracher mit spannenden Vorträgen, Ausstellungen und Mitmachaktionen inspiriert.

Am „Wunschbaum zur Demokratie“ im Museumshof hingen bereits zu Beginn der Langen Nacht der Demokratie ein Dutzend weiße Stoffbänder mit Bürgerwünschen. „Alli zämme“ war da etwa zu lesen, „Mehr Mitspracherecht“ oder „Viele aktive Demokrat:innen“. Letztere waren an diesem Mittwoch von 17 Uhr bis Mitternacht in der Lörracher Innenstadt unterwegs, um am bunten Programm teilzunehmen.

Viele  Kooperationspartner

Die Stadtverwaltung hatte mit über 20 Kooperationspartnern eine Vielzahl von informativen, lustigen und überraschenden Events zusammengestellt. Mit Ausnahme der etwas missverständlich betitelten „Gala für Alle“ im Burghof, mit der sich die Stadt bei den ehrenamtlich engagierten Bürgern bedankte, waren alle Veranstaltungen frei zugänglich.

Der Oberbürgermeister

Demokratie sei von allen Staatsformen die beste und mache glücklich, sagte Oberbürgermeister Jörg Lutz bei der offiziellen Eröffnung auf dem Alten Marktplatz.

Er verwies auf die Erkenntnisse aus dem World Happiness Report, wonach Demokratien in Sachen Glücksempfinden der Bürger deutlich vor Autokratien wie Russland oder China liegen.

Nach Lutz‘ Rede führte die Marching-Band der Musikschule Lörrach einen Tross von Bürgern zum Dreiländermuseum.

Die Angebote

Im sehr gut besuchten Hebelsaal hielt der Journalist Franz Schmider einen spannenden Vortrag zum Thema Fake News. Solche gezielten Falschnachrichten würden genutzt, um das für Demokratien essenzielle Vertrauen zu zerstören. Dass Fake News nichts Neues sind, beleuchtete er am Beispiel der „Emser Depesche“. Den Wortlaut aus dem Telegramm eines preußischen Beamten über französische Forderungen zur spanischen Erbfolge hatte Otto von Bismarck verfälscht, um Frankreich zu provozieren. Es folgte der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71. Der Unterschied zu heute: Durch die Mechanismen des Internet könnten mittlerweile wenige Absender Millionen Menschen mit Falschnachrichten erreichen.

Während Schmiders Vortrag begann am Alten Markt die Demokratie-Performance des Theaters Tempus fugit. Sechs Jugendliche versuchten dort, mit unterschiedlich geformten Schaumteilen ein stabiles Konstrukt zu bauen – laut Theaterleiterin Karin Maßen ein Bild dafür, wie kompliziert und anfällig die Demokratie ist.

Mitarbeiterinnen von Giordano Friseure schnitten derweil beim Programmpunkt „Stadtpolitik im Schnitt“ Stadträtin Ulrike Krämer und einer Bürgerin die Haare, während sich diese über das wacklige WLAN in einer Schule und die Fahrradstraße unterhielten.

Kurz darauf lud das Bündnis 5 vor 12 zu einem Demokratie-Kneipenquiz ins Restaurant Vierzehn ein. Vier zufällig zusammengestellte Teams versuchten hier, die kniffligen Fragen von Quizmaster Tilman Otter zu beantworten.

Sein Wissen über die demokratische Grundordnung Deutschlands konnte man schließlich beim „Einbürgerungstest für alle“ im Alten Rathaus testen. Viele Besucher knobelten dort über Fragen wie „Was gehört zu den Grundrechten in Deutschland“ oder „Welcher Politiker steht für die Ostverträge?“.

Ein Abend reichte nicht aus, um alle 26 Veranstaltungen des Lörracher Programms zu besuchen. Die Lange Nacht der Demokratie wurde nicht nur hier, sondern in über 20 Städten Baden-Württembergs gefeiert.

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