Leuchtflächen fehlen oft Gewicht

Sandra Markert

Gewicht

Kleine Kinder, die sich mit übergroßen und viel zu schweren Schulranzen abmühen – dieses Bild haben viele Erwachsene im Kopf, wenn sie Erstklässler auf dem Schulweg sehen. „Natürlich darf ein junger Rücken nicht überfordert werden“, sagt Dieter Breithecker, Sport- und Bewegungswissenschaftler von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung. Denn bis zum 18. Lebensjahr sei das Skelett von Kindern noch sehr leicht formbar. Außerdem entwickle sich erst durch die hormonelle Umstellung in der Pubertät eine starke Muskulatur. Seiner Meinung nach kommen die zunehmenden Rückenprobleme und Haltungsschäden bei Kindern aber nicht von zu schweren Schulranzen, sondern von zu wenig Bewegung. „Die Rückenmuskulatur muss trainiert werden. Kinder sollten jeden Tag mindestens zwei, drei Stunden im Freien herumtoben, klettern, balancieren und Rad fahren. Dann ist das Gewicht des Schulranzens zweitrangig“, sagt Breithecker.

Auf den Inhalt kommt es an

Deswegen hält er auch nichts von der viel zitierten Formel, das Schulranzen nicht mehr als zehn Prozent des Körpergewichts ihres Trägers ausmachen dürfen. „Sie stammt aus Zeiten vor dem Ersten Weltkrieg und wurde für Soldaten ausgegeben,die 20 Kilometer lange Gewaltmärsche mit Waffen und Gepäck machen mussten.“ Für Schulkinder hingegen sei dies nie wissenschaftlich belegt worden. „Bis zu zwanzig Prozent des Körpergewichts passiert dem Kinder-rücken auf dem kurzen Schulweg sicherlich nichts“, sagt Breithecker.

Auch bei der Stiftung Warentest spielte das Gewicht der Schulranzen für die Testnote keine Rolle. „Die Modelle sind heute alle relativ leicht. Viel wichtiger ist, was am Ende hineingepackt wird“, sagt Christiane Böttcher-Tiedemann.

Eltern beklagen immer wieder, dass ihre Kinder viel zu viele Bücher mitschleppen müssen. „Schulen bieten immer noch zu selten Schließfächer oder eine zweite Sammlung von Büchern in den Klassenzimmern an“, sagt Theo Keck, Vorsitzender des Landeselternbeirats. Das Problem habe sich jedoch entschärft, seit es vermehrt Doppelstunden gebe.

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