Liestal Belastetes Grundwasser im Kanton Basel-Landschaft

sda/ov
Das Trinkwasser muss im Kanton Baselland noch nicht speziell aufbereitet werden. Foto: pixabay

Untersuchungen haben gezeigt, dass das Grundwasser im Kanton Basel-Landschaft mit zahlreichen Spurenstoffen aus Industrie, Landwirtschaft und Haushalten belastet ist. Trinkwasser müsse deshalb aber nicht aufbereitet werden.

Die Belastungen sind in den städtischen Tälern im Allgemeinen höher, als in den ländlichen Hügelgebieten, teilt die Bau- und Umweltschutzdirektion Basel-Landschaft mit. Die Spurenstoffe bleiben meist über Jahre bis Jahrzehnte im Grundwasser. Wichtige Maßnahmen zur Reduktion der Belastungen sind zum Beispiel die geplante weitergehende Reinigung des Abwassers oder die Reduzierung des Eintrags von Pestiziden in der Landwirtschaft.

Stoffe verbleiben

Ob Medikamente, Süßstoffe, Pflanzenschutzmittel oder Industriechemikalien: Viele Stoffe, die im täglichen Gebrauch sind, finden sich auch im Grundwasser des Kantons Basel-Landschaft wieder. Das zeigen langjährige Untersuchungen des Amts für Umweltschutz und Energie (AUE). In den ländlichen Gebieten sind vermehrt landwirtschaftliche Belastungen vorhanden, im Siedlungsgebiet dominieren Belastungen aus häuslicher und gewerblich-industrieller Nutzung. Sind die Stoffe einmal im Grundwasserleiter angekommen, verbleiben sie dort meist über sehr lange Zeit, bis sie auf natürliche Weise abgebaut, verdünnt oder ausgeschwemmt werden, schreibt die Bau- und Umweltschutzdirektion Basel-Landschaft in ihrer Mitteilung.

Deshalb sieht das AUE Handlungsbedarf beim Schutz des Grundwassers. Es kommt in seinem Untersuchungsbericht zum Schluss, dass alle Grundwasservorkommen im Kanton mit verschiedensten Spurenstoffen belastet sind.

„Praktisch jede Messstelle wies in den vergangenen Jahren zudem eine bis mehrere Überschreitungen von den Anforderungswerten laut der Gewässerschutzverordnung auf“, heißt es im Bericht. Vor allem in den dicht besiedelten Gebieten sei das Grundwasser gefährdet oder bereits mit zahlreichen Stoffen belastet. Die gemessenen Konzentrationen an Spurenelementen führten jedoch in keinem Grundwasserleiter zu einer Einschränkung der Nutzung. Die Grundwasserqualität sei vergleichbar mit derjenigen der ganzen Schweiz. Auch müsse kein Trinkwasser wegen der Befunde aufbereitet werden. Das Grundwasser weise im Kanton Baselland eine „gute Qualität“ auf, sodass es für die Trinkwassernutzung lediglich mit einfachen Aufbereitungsverfahren behandelt werden müsse.

Herausforderung für die Trinkwasserzubereitung

Allerdings hält das AUE auch fest, dass sich dies bei einer weiteren Belastung auch ändern könne: „Geht die Zunahme des Eintrags von Spurenstoffen weiter und die Belastung des Grundwassers nimmt weiter zu, kann dieses nicht mehr ohne Aufbereitung zur Entfernung von Spurenstoffen konsumiert werden“, heißt es im Bericht. Die problematischen Stoffe seien dann nur mit großem Aufwand entfernbar, was eine zusätzliche Herausforderung für die Trinkwasseraufbereitung darstelle. In manchen Teilen des Kantons sind Pestizide verbreitet, und zwar ähnlich häufig wie in der gesamten Schweiz. Je nach Grundwassergebiet wurden zwischen 40 bis 50 Stoffe von den insgesamt 360 analysierten Pestiziden festgestellt. Die kleinen Bäche im landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebiet sind erheblich mit Pestiziden belastet, wie das AUE schreibt. Die erhöhten Konzentrationen im eher städtischen Raum Muttenz und Pratteln seien hauptsächlich auf die Anwendung der Pestizide im Güterbahnhof zurückzuführen.

Belastungen reduzieren

Um die Belastungen des Grundwassers nachhaltig zu verringern, schlägt das AUE vor, den Einsatz von Pestiziden zu reduzieren. Abhilfe könne ebenso der geplante Ausbau von Kläranlagen mit einer vierten Reinigungsstufe leisten, ebenso die Wartung von Kanalisationsleitungen und die Sanierung von Altlasten. Das AUE hatte während zehn Jahren an mehr als 800 Messstellen knapp 800 verschiedene Stoffe analysiert. Bei der Untersuchung wurde im Gegensatz zur nationalen Messung „Naqua“ nicht nur Grundwasser mit Trinkwassererfassung unter die Lupe genommen, sondern ganze Grundwassergebiete, um ein vollständigeres Bild zu gewinnen, wie es weiter heißt.

Mit den Beobachtungen an weiteren Messstellen seien deutlich mehr Belastungen erkennbar. Daher brauche es„weiterführende Anstrengungen“ beim betrieblichen Gewässerschutz, bei der Siedlungsentwässerung und bei der Landwirtschaft.

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