Lörrach 3D-Figuren und eine Fotobox

Die Oberbadische

Regio-Messe: Auf der Suche nach Angeboten für junge Besucher

Matratzen, Massagestühle und Handmixer sind beliebte Verkaufsgegenstände bei Verbrauchermessen. Die Regio-Messe hingegen will mehr bieten und versucht mit Angeboten wie der „Lörrach innovativ“ auch verstärkt ein jüngeres Publikum ansprechen, gleichzeitig sollen die Stammbesucher gehalten werden.

Von Asia Lomartire

Lörrach. Die Tür der S-Bahn öffnet sich am Haagener Bahnhof, zahlreiche Senioren steigen aus – ihr Ziel: die Regio-Messe. Diese zieht am Montag traditionsgemäß eher ältere Semester an. Und sie werden bereits direkt nach den Einlassschaltern fündig: Ein Stand mit Hüten, dazu Dampfbügeleisen und ein Anbieter für Wohnzimmermöbel im Landhausstil. Was bei vielen Senioren auf Interesse stößt, lässt die Mehrzahl jüngerer Besucher oftmals kalt. Selbst in der Halle „Gesund-Aktiv, Sport & Beauty“ versprechen vibrierende Boards zwar Gewichtsverlust ohne besondere Anstrengung. Doch auch dieses Produkt scheint überwiegend bei älteren Gästen Begeisterung auszulösen.

Wolfgang Bader, der Vorwerk-Staubsauger verkauft, meint: „Unter der Woche ist die Altersgruppe über 50 Jahren am stärksten vertreten. Am Wochenende sind auch jüngere Familien unterwegs. Aber unser Produkt ist ja auch nichts für Jugendliche.“ Ebenso wie die diversen Bürsten, Töpfe und Putzmittel, die an vielen Ständen zum Verkauf angepriesen werden.

„Nicht wirklich ansprechend“, findet Milan Glock, der mit seiner Klasse der Gewerbeschule Lörrach die Messe besucht. Milan und seine Kameraden verbringen die Zeit lieber bei den Essenständen, die kaum Wünsche offen lassen.

Unterdessen werden einige Schülerinnen immerhin in der Beauty-Abteilung beim Anblick von angesagten Lippenstift-Farben fündig. „Wir konnten schon am Wochenende sehr viele Frauen bis Mitte 30 für unsere Produkte begeistern. Die Altersgruppe 20-30 Jahren ist auf jeden Fall vertreten“, erklären Kristina Auer und Yvonne Mehlin.

Diese Aussage bestätigt auch Lara Raimann, die mit ihrer Freundin durch die Messe schlendert: „Vor allem der Schmuck- und Beauty-Sektor spricht uns an. Außerdem sind wir auch gekommen, um uns Ideen zur Wohnungs- und Zimmereinrichtung zu holen.“

Doch gibt es einen richtigen Anziehungspunkt für alle jungen Besucher? Ja, die „Lörrach innovativ“ in Halle 12, die nur an den ersten drei Messetagen vertreten ist. Unter den Start-Up-Unternehmen mit ihren kreativen Produkten fühlen sich Jüngere sichtlich wohl. Roboter, Virtual-Reality-Brillen und 3D-Drucker sind spannende und zeitgemäße Technologien, die die junge Generation begeistern.

Die Lörracher 3D-Druckfirma „Fabb-it“ druckt unter anderem Prothesen für die Medizinbranche und entwickelt Teile für die Autoindustrie, es gibt aber auch eine Geschenkidee für normale Besucher: 3D-Figuren. Mitarbeiter Sascha Orzech erklärt: „Man kann mit dem Handy die Person in einem gut beleuchteten Raum von allen Seiten filmen und uns das Video zuschicken. Mit diesem Videomaterial drucken wir dann eine Figur, je nach Größe liegt der Preis zwischen 70 und 120 Euro.“

Frederic Geiger ist mit seinem Start-up „Questlog“ seit einem Jahr in Brombach angesiedelt. Questlog ist eine kleine Schatzkiste für Reiseandenken, die man nicht in ein Fotoalbum kleben kann wie Muscheln, Landkarten und ähnliches. Die Kiste besteht aus Birkenholz und in den Deckel lässt sich mit einem Lasercutter jede beliebige Landkarte ausschneiden. „Nach dem Abitur bin ich nach Australien und habe während der Reise Erinnerungsstücke gesammelt. Die Frage war dann: Wohin damit? So kam mir die Idee der Schatzkiste. Man kann sie an die Wand hängen und die Route mit einem Faden abstecken“, erzählt Geiger.

Wer genau sucht, findet selbst im Essenszelt etwas für Jüngere: Die Trachtengruppe Markgräflerland präsentiert sich dort mit neuem Logo und einer Fotobox. Schon am ersten Wochenende der Messe ließen sich rund 600 Besucher – darunter viele junge Leute – in Tracht fotografieren. „Der Andrang war so groß, dass man zeitweise für ein Bild 15 Minuten warten musste“, erzählt der Vorsitzende Michael Lindemer.

„Wir werden von Besuchern oft darauf aufmerksam gemacht, dass Ältere eher vertreten sind“, sagt Messe-Geschäftsführerin Natalia Golovina. Gerade unter der Woche dominieren Senioren die Besucher, weshalb Produkte für diese Gäste nicht fehlen dürften. „Die Aussteller haben in erster Linie eine Zielgruppe vor Augen, die konsumieren kann“, erklärt Golovina. Alle Altersgruppen zufrieden zu stellen, sei schwierig. „Wir möchten natürlich den Altersschnitt senken. Die neue Generation wandert ins Internet ab, doch wir bieten nicht nur Produkte, sondern vor allem menschlichen Kontakt an.“

Indes: Von Freitag bis Sonntag findet die Sonderschau „Vom Vintage verweht“ zum Thema Mode, Kunst und Lifestyle statt, die laut Golovina vor allem den Geschmack der Jüngeren trifft. Und: „In Zukunft wollen wir mehr an junge Familien denken. Die Messe soll ein Treffpunkt für alle sein.“

 Die Regio-Messe dauert noch bis 25. März. Infos: www.messe-loerrach.de

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