Die „Schuldenuhr“ des Staates sei deutlich erkennbar an den Schuldentiteln: 29 000 Euro pro Kopf in Deutschland oder 72,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Die unsichtbaren Schulden hingegen seien alle Ansprüche an den Staat aus Pensionen und Renten-, Kranken- und Pflegeversicherungen. Sie jedoch tauchten nirgendwo in den Büchern auf. Mit anderen Worten: Die Schulden, die man sehe, seien schon hoch – viel höher jedoch seien die Schulden, die die Menschen nicht wahrnehmen wollten.
Da die Staatsschulden den Steuerzahlern „gehören“, werde an dieser Stelle die Generationenbilanz sichtbar. Wörtlich: „Es handelt sich um Belastungen, die die heutige der künftigen Steuerzahlergeneration überlässt. Und die sind noch dramatischer, als sie jetzt schon erscheinen.“
Handwerk als „Wirtschaftsmacht von nebenan“
„Jeder, der hier sitzt, lebt vier Jahre länger als der, der ihn gemacht hat.“ Die vermeintliche Alters„pyramide“ habe heute bereits die Form eines Pilzes und könnte künftig noch ausladender werden – und die Schuldenbelastung für die künftige Arbeitsbevölkerung noch untragbarer.
Der humorvolle Vortrag regte das Publikum trotz bitterer Wahrheiten oft zum Lachen an. Am Ende wurde heftig Beifall gespendet.
Der Lörracher Oberbürgermeister Jörg Lutz würdigte in seinem Grußwort die „tollen Handwerker der Region“. Die Stadt sei deren Partner und in gewissem Sinn auch Leidensgenosse, denn sie suche ebenfalls händeringend nach Fachkräften.
Als gelebte Unterstützung des Handwerks wertet Lutz unter anderem die Ausweisung des Gebiets Brombach-Ost als Standort für Gewerbebetriebe. Die Stadt werde alles tun, um den Anforderungen des Mittelstands gerecht zu werden.
Kreishandwerksmeister Martin Ranz freute sich über das Wohlwollen, das dem „Tag des Handwerks made in Lörrach“ seit über zwei Jahrzehnten entgegengebracht werde. Die Sparkasse Lörrach-Rheinfelden, die Volksbank Dreiländereck und weitere Sponsoren dokumentierten konstruktive Verbundenheit.
„Wir arbeiten mit Eifer an der Rekrutierung von Fachkräften“, unterstrich Ranz mit Blick auf das gemeinsam mit dem Landkreis als Träger der Gewerblichen Schulen in die Wege geleitete Qualifizierungs-Management und die von der Kreishandwerkerschaft anberaumte Berufspräsentation für junge Menschen im September.
Der Staat sei auf das Handwerk als „Wirtschaftsmacht von nebenan“ mehr denn je angewiesen, betonte Ranz. „Der Klimawandel ist nur mit uns zu stemmen“, etwa bei der Modernisierung von Gebäuden, die aktuell 40 Prozent des Energieverbrauchs ausmachten. Um alle Herausforderungen optimal bewältigen zu können, brauche es aber auch die staatliche Einsicht, Bürokratie abzubauen und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen.