Lörrach Abschottungen werden spürbar

Die Oberbadische
Die Staatsrätin im Staatsministerium für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung des Landes Baden-Württemberg, Gisela Erler, stattete gestern dem Dreiländermuseum in Lörrach einen Besuch ab. Unser Bild zeigt (von links) Josha Frey, Marion Dammann, Gisela Erler, Markus Moehring und Jörg Lutz. Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Besuch: Staatsrätin Gisela Erler im Museum

Von Gerd Lustig

Lörrach. Gleich zweifach beeindruckt zeigte sich Gisela Erler, Staatsrätin im Staatsministerium für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung des Landes Baden-Württemberg, am Donnerstag bei ihrem Besuch in Lörrach. Zum einen lobte sie das Konzept der aktuellen Ausstellung im Dreiländermuseum „Zeitenwende 1918/19“. Zum anderen würdigte sie die Ehrenamtlichen und die Anstrengungen der Stadt Lörrach in Sachen Bürgerbeteiligung: „Ich bin froh, dass sie hier so konsequent unterwegs sind“, erklärte sie an die Adresse von Oberbürgermeister Jörg Lutz. Und an Museumsleiter Markus Moehring gewandt, freute sich die 72-Jährige, dass hier im Dreiländereck unter dem Titel „Zeitenwende 1918/19“ das weiterhin so wichtige Thema trinational aufgearbeitet werde. Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg sei in den Köpfen und nicht mehr präsent genug, urteilte sie.

Zuvor hatte auch der Lörracher OB nach seiner Begrüßung den Fokus auf das so wichtige Thema der jüngsten Schau im Dreiländermuseum gelenkt. Es sei wohl einzigartig in Europa, dass ein Museum konsequent trinational wichtige Themen aufgreife und aufbereite. Gerade jetzt, in einer Zeit größerer Umbrüche, sei die Thematik angesagter denn je. Angesichts des grassierenden Nationalismus und auch der Ausfälle eines US-Präsidenten Donald Trump sowie Bestrebungen in der Türkei gelte es, gegenzusteuern. Die stark aufkeimenden Ideen von nationalistischen Lösungen nannte er einen Fehl- und Irrweg. Die aktuelle Ausstellung sei geeignet, die Menschen ein wenig wachzurütteln. „Das ist ein wichtiger Teil, den die Stadt beitragen kann“, sagte Lutz.

Museumsleiter Markus Moehring ergänzte, dass die aktuell Ausstellung im Zusammenhang mit insgesamt 30 Ausstellungen am gesamten Oberrhein in einem großen Netzwerk stehe. Während hier in Lörrach die zentrale Überblicksschau stattfinde, gehe es in anderen Städten mehr in die Tiefe.

Darüber hinaus zeichnet er ein Bild des lebendigen Austauschs mit französischen Städten, wie beispielweise seit 1966 mit Sens in Burgund sowie auch seit 1981 der Ortsteil Haagen mit Village-Neuf. Zahlreiche Berührungspunkte gebe es über die IBA 2020. Verständigung und Austausch in der Zivilgesellschaft funktionierten. Man sei also gut verankert, spüre aber die zunehmenden Abschottungen.

Erler zeigte sich froh, dass gerade das Dreiländereck gut aufgestellt ist. Sie will sich weiter dafür einsetzen, dass Projekte auch künftig gefördert werden. Der Museumschef schätzte sich glücklich, dass durch Landes und EU-Förderung schon Einiges bewegt worden sei, wie der Museumspass, die Drei-Länder-Ausstellung oder auch die Vernetzung der Geschichtsvereine. „Und wir setzen weiter auf verknüpfende Strukturen“, sagte sie.

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