Lörrach Ach du dickes Ei!

Nils Straßel

Tierwelt: Afrikanische Nilgans brütet im Turm der Lörracher Stadtkirche.

Ein tierischer Exot hat sich in Lörrach niedergelassen. Eine afrikanische Nilgans lebt im Turm der Stadtkirche in 14 Metern Höhe und hat auch schon Eier gelegt. Mittlerweile findet sich die Art häufiger in Deutschland, in Lörrach ist die Gans aber noch immer eine Seltenheit.

Lörrach. Ein echter Exot ist nach Lörrach gekommen. Eine afrikanische Nilgans hat sich nämlich im Turm der evangelischen Stadtkirche eingenistet. Der ehemalige Gemeindediakon, Herbert Sitterle, kümmert sich um die verschiedenen Vogelarten im Kirchturm und entdeckte vor gut zwei Wochen, dass die ausländische Besucherin sogar schon drei Eier gelegt hatte. Beim Treffen mit unserer Zeitung zwei Tage später waren es bereits sechs.

Das Nest befindet sich in 14 Metern Höhe im von Sitterle eingerichteten Turmfalkenkasten. „Für die Küken ist das kein Problem. Nachdem sie schlüpfen sind sie so leicht, dass sie einfach vom Turm springen können“, erklärt er begeistert. Auch in ihrer Heimat in Afrika suche das Tier nach hohen Orten wie Bäumen oder Felswänden um seine Eier zu legen.

Die Nilgans kam im 18. Jahrhundert nach Europa – damals nur als Ziervogel in Zoos und Tierparks. „Vor etwa 50 Jahren hat dann eine Population aus den Niederlanden es geschafft zu flüchten, und seitdem verbreitet sich die Art sehr schnell in Deutschland“, erläutert Sitterle. Mittlerweile gebe es 11 000 Tiere in der Bundesrepublik, hauptsächlich am Rhein und seinen Nebenflüssen. Auf diesem Weg sei die Nilgans bis nach Lörrach gekommen.

In Städten sorge sie für Probleme, sie sei laut und aggressiv. Besonders anderen Vogelarten gegenüber verhalte sie sich feindlich und könne ein Problem für die Mitbewohner im Kirchturm darstellen. Sitterle möchte jedoch zunächst abwarten: „Erst wenn es Konflikte zwischen der Gans und den Turmfalken gibt, muss ich die Eier leider rausnehmen.“

Vor zwei Jahren hat sich zum ersten Mal eine Nilgans im Kirchturm einquartiert. Die Dohlen, die auch dort leben, haben sie aber verjagt, sodass keine Brut stattfand. Erst im Jahr danach hätte es mit Nachwuchs geklappt, erzählt Sitterle: „Fünf Eier habe ich damals gefunden. Alle sind geschlüpft und dann mit der Muttergans vom Turm gesprungen.“

Die durchschnittliche Brutzeit einer Nilgans beträgt 30 Tage. Mitte März sollten die kleinen fremdländischen Küken also geschlüpft sein. Bleibt nur zu hoffen, dass die gefiederte Familie keinen Ärger in der Stadt verursacht. Erinnerung: Noch im vergangenen Jahr versuchte eine Gruppe von ihnen in den Burghof einzudringen. Die Vögel schlugen dafür ihre Schnäbel heftig an dessen Glastür. Die von Passanten gerufene Feuerwehr verschreckte die Mutter, weshalb die zurückgelassenen Küken daraufhin von den Einsatzkräften in ein Tierheim gebracht werden mussten.

Dies habe die Muttergans stark verstört. Deswegen der Appell von Sitterle: „Die Nilgänse auf der Straße sollte man einfach in Ruhe lassen, damit so etwas nicht wieder passiert.“

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading