Die Corona-Pandemie
Wie rasch Klinikkapazitäten benötigt werden könnten, zeige auch die gegenwärtige Corona-Pandemie. Kinder seien durch Covid 19 zwar vergleichsweise wenig gefährdet, doch könnten sie bei anderen Pandemien weitaus gravierender vom Infektionsgeschehen betroffen sein. Solche Überlegungen müssten stärker in die Planungen eingebunden werden, fordert Henzler-Le Boulanger.
Die Tagesklinik
Sollte die Zahl der geplanten Betten im neuen Zentralklinikum tatsächlich nicht erhöht werden, könnte die Stärkung ambulanter Strukturen dies immerhin etwas abfedern, so Volkmer und Henzler-Le Boulanger: etwa mit der Installation einer Tagesklinik, die auch Fahnenstich – er befindet sich mittlerweile im Ruhestand – entschieden unterstützte: „Diese deutliche Reduktion der Betten macht neue Lösungen notwendig. [...] Wir können manches in den ambulanten Bereich verlegen, aber wir brauchen dafür gute Bedingungen, etwa eine Tagesklinik. Dann kann es funktionieren“, sagte der Chefarzt im Interview.
„Kinder müssen nicht zwingend immer über Nacht im Krankenhaus bleiben. Solch ein tagesklinischer Rahmen wäre zum einen vergleichsweise günstig, und zum anderen könnte damit die Reduktion der Betten zumindest ein wenig aufgefangen werden“, bestätigt Volkmer. Indes haben beide Kinderärztinnen Bedenken, dass die Krankenkassen dieses Modell unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten mittragen werden.
Henzler-Le Boulanger hob auch mit Blick auf den Fachkräftemangel die Vorzüge einer Tagesklinik hervor. Die Arbeitszeiten in solch ambulanten Einrichtungen würden auch vom Fachpersonal als attraktiv wahrgenommen.
Die Hoffnung
„Eine Kinderklinik kostet immer mehr Geld, als sie einspielt. Deshalb soll sie tendenziell eher klein gehalten werden“, sagt Volkmer. Letztlich, so betonen die Kinderärztinnen unisono, sollte die Klinikentwicklung im Landkreis Lörrach aber so gestaltet werden, dass die Qualität der medizinischen Versorgung für Kinder die Leitlinie künftiger Strukturen bildet und Vorrang vor Wirtschaftlichkeitserwägungen hat.
Beide hoffen nun sowohl mit Blick auf die Klinikleitung als auch auf die Politik darauf, dass für die von ihnen aufgeworfenen Fragestellungen das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Noch könnten, so ihre Hoffnung, Nachbesserungen aufgegleist werden.