Lörrach Alles in Ordnung

Die Oberbadische
Foto: Veronika Zettler Foto: Die Oberbadische

Berufswelt: Sarah Kiefer animiert ihre Kunden, mehr Platz und dadurch mehr Zeit zu gewinnen

Keine Ordnung in den eigenen vier Wänden? Der Schrank randvoll, aber nichts anzuziehen? Eine neue Bohrmaschine gekauft, weil die andere im Keller verschwunden ist? Klare Fälle für Sarah Kiefer. Die Lörracherin zeigt ihren Klienten, wie Ordnung funktioniert, warum sie Spaß und Sinn macht und wie man sie dauerhaft in den Alltag integriert.

Von Veronika Zettler

„Ordnung fand ich schon als Kind toll“, sagt Sarah Kiefer. Ans Aufräumen ihres Zimmers musste sie damals gar nicht erst erinnert werden. Das tat sie sowieso gerne und regelmäßig von sich aus. Später dann, als ihr offenkundiges Händchen für Strukturen und Systeme immer wieder im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis angefordert wurde, fing sie an, sich auch theoretisch mit dem Thema auseinanderzusetzen, Fachliteratur unter anderem von japanischen und amerikanischen Autoren zu wälzen und nach und nach ein ganzes Instrumentarium an Methoden und Techniken zusammenzustellen.

Für jeden ist Ordnung etwas anderes

Seit einem knappen Jahr bietet sie Ordnungsberatung und Aufräumcoaching unter dem Firmennamen „Die kleine Schublade“ für Privathaushalte und Betriebe an.

Als Sarah Kiefer ihre Dienstleistung vor Kurzem auf der Regio-Messe vorstelle, wollten viele Besucher Genaueres wissen. „Professionelle Ordnungsberatung ist in Deutschland noch relativ unbekannt“, weiß Kiefer. In anderen Ländern, den USA etwa, sei es durchaus üblich, sich Hilfe in Sachen „Homeorganizing“ zu holen.

Der materielle Aufräumprozess ist oft auch ein seelischer

„Ziel ist nicht, dass es hinterher aussieht wie bei ’Schöner Wohnen’“, betont sie. Denn Ordnung sei nicht gleich Ordnung, sprich: Für jeden ist sie etwas anderes.

Am Anfang jeder Beratung steht deshalb ein ausführliches Gespräch. Was erwarten die Kunden? Welches Ziel haben sie? In welchem Bereich ist Unterstützung nötig? „Ich helfe dabei, eine Umgebung zu schaffen, die den aktuellen Wünschen und Bedürfnissen entspricht“, so Kiefer. Die gelernte Maskenbildnerin und Veranstaltungskauffrau ist überzeugt: „Wenn man von Weniger umgeben ist, hat man mehr Zeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren“.

Jeder Kunde bekommt ein individuelles Programm, das aus verschiedenen Komponenten besteht: Dazu gehört meist das Erlernen neuer Ordnungstechniken, das Erstellen alltagstauglicher Zeitpläne, freilich aber auch das gründliche Ausmisten. Manchmal komme es zu emotionalen Situationen, wenn Aufräumcoach Kiefer wissen will: „Warum hängst du an diesem Kleid? Was bedeuten dir jene Mitbringsel?“ Der materielle Aufräumprozess ist oftmals auch ein seelischer. Wichtige Erkenntnisse stellen sich mitunter von selbst ein. In der Regel fliegt vieles raus, anderes bekommt – ganz wichtig – seinen festen Platz. Positiver Nebeneffekt: Wo alles am Platz ist, muss nichts mehr gesucht werden.

Die Kundschaft ist höchst unterschiedlich. Viele Lehrer seien darunter, ebenso Paare, bei denen der eine mehr Ordnungssinn vom anderen wünscht, auch Handwerksbetriebe, die bei ihren Kunden einen aufgeräumten Eindruck hinterlassen wollen.

Wer erst einmal ein kleines Ausmistprojekt wagen möchte, für den bietet Sarah Kiefer nach Vorbild der Tupperpartys so genannte Ausmist-Partys an. Bei Getränken und Häppchen kippen zum Beispiel ein paar Frauen ihre Handtaschen aus oder sichten das mitgebrachte Make-up-Sammelsurien. „Das wird viel gelacht, getauscht und über skurrile Fundstücke gesprochen, aber am Ende herrscht eine neue Ordnung“.

Viele, die Sarah Kiefer betreut hat, hätten hinterher ein bewussteres Konsumverhalten, kauften zum Beispiel seltener Billigklamotten, verzichteten auf Frust- und Belohnungskäufe, setzten stattdessen auf „bewussteres und hochwertigeres Kaufen“ und auf „Dinge, die gemacht sind, um sie lange zu haben.“   www.diekleineschublade.de

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