Setzen auf eine erfolgreiche Zukunft (v.l.): Jörg Lutz, Volker Sellnau, Enrico Wallborn und Marion Dammann. Foto: Marco Fraune
60 Jahre nach der Eröffnung des Hertie-Kaufhauses im Herzen von Lörrach hat Galeria hier Geburtstag gefeiert. Zwischenzeitliche akute Rhythmus-Störungen des Betriebs sollen der Vergangenheit angehören. Standortleiter Enrico Wallborn zeigt sich optimistisch.
Link kopiert
Der südlichste Hertie-Standort Deutschlands ist mittlerweile der südlichste Galeria-Standort. Doch nicht nur der Name hat sich seit der Kaufhaus-Eröffnung am 26. März 1965 geändert. „Wir sind jung, jünger und moderner denn je“, zeigte sich der Lörracher Galeria-Leiter Enrico Wallborn am Mittwoch in Geburtstagsstimmung.
Dem Landkreis und der Stadt dankte er für die passenden Weichenstellungen. „In den 60 Jahren ist in Sachen Innenstadtentwicklung alles richtig gemacht worden.“ Speziell in Richtung Rathaus ist ihm klar, dass eine attraktive Innenstadt nur gemeinsam gehe. Ins Haus selbst gerichtet, dankte er dem 120 Mitarbeiter starken Team sowie den Kunden, die weiterhin im Fokus stünden.
Der OB und die Landrätin
Oberbürgermeister Jörg Lutz hob angesichts seiner weiterhin stark krächzenden Stimme nur in wenigen Worten den hohen Stellenwert von Galeria für Lörrach hervor. Gegenüber unserer Zeitung erklärte er, dass Galeria über die sechs Jahrzehnte hinweg immer mit der Zeit gegangen sei, sich neu erfunden habe. „Enrico Wallborn ist ein absoluter Motor“, verwies er zugleich auf dessen mittlerweile 16-jähriges Wirken in Lörrach.
60 Jahre nach dem Start: Eine von mehreren Veränderungen, aus Hertie ist Galeria geworden. Foto: Marco Fraune
Landrätin Marion Dammann hob zudem hervor, dass die Ausstrahlung von Galeria weit über die Stadtgrenzen hinaus gehe – über den Landkreis sowie auch über die Ländergrenzen hinweg. Nach einem kurzen Blick zurück verwies Dammann auch darauf, dass der Anspruch der Kundschaft ans Einkaufserlebnis heute ein völlig anderer sei als früher. Räume und Inhalte müssten daher innovativ vorangetrieben werden. Und: „Es braucht Mitarbeiter vor Ort, die mit Herzblut dabei sind.“
Insolvenz gemeistert
Das Lob für seine Mitarbeiter zog sich wie ein roter Faden durch die Äußerungen von Wallborn. Gleichzeitig haben diese und er selbst zurückliegend angesichts der Karstadt-Insolvenz einiges erlebt. „Meine Zuversicht war nie weg“, unterstrich Wallborn mit dem Blick zurück und voraus. „Ich war immer voller Optimismus.“
Eine kleine Einlage lieferten Kinder der Tüllinger Höhe. Mit dieser Einrichtung pflegt Galerie Lörrach eine Charity-Partnerschaft. Foto: Marco Fraune
Der Lörracher Galeria-Standort nimmt in der Unternehmensgruppe aufgrund der Erlöse einen hohen Stellenwert ein. Dieser firmiert auch als „Premium-Standort“, wo es neue Marken auf den Flächen gibt, die ansonsten nicht in solchen Größen vor Ort seien, das Lörracher Kaufhaus weist eine Verkaufsfläche von 9000 Quadratmetern auf.
Es handelt sich weiterhin in der Republik pro Quadratmeter Verkaufsfläche um den ertragreichsten, bestätigt der Lörracher Standortleiter gegenüber unserer Zeitung. Insgesamt gibt es 83 Standorte in Deutschland. Eine Nutzung von Flächen durch Decathlon wie an anderen Galeria-Standorten gebe es nicht, versichert die Lörracher Standort-Spitze. Volker Sellnau unterstreicht: „Wir geben keinen Quadratmeter ab.“ Zudem weist das Lörracher Galeria-Haus einen der jüngsten Mitarbeiter-Altersdurchschnitte auf. „Wir investieren viel in die Ausbildung.“
Die Kunden wurden am Mittwoch besonders empfangen. Foto: Marco Fraune
„Sehr zufrieden“
Zuletzt wurde baulich einiges in den Lörracher Standort investiert, im Jahr 2023 waren es 2,5 Millionen Euro. Seitdem läuft das Geschäft offenbar gut, Wallborn zeigt sich mit der Entwicklung „sehr zufrieden“ – ohne aber Zahlen zu nennen. Gleichzeitig weiß er um die Themen Inflation und Steuerfreibeträge für private Einkäufe. Doch die Schweizer würden bewegt, weiter einzukaufen. Auch die Bagatellgrenze habe nicht für einen großen Knick gesorgt.
Für die Zukunft werde weiterhin nach der Maxime „Handel ist Wandel“ verfahren. Kunden würden laufend befragt, was sie sich wünschen, erklärte Wallborn. Erst einmal gehe es aber um die Feinjustierung.
Monika Scheffler: „Wir sind Hertianer und werden es immer bleiben.“ Foto: Marco Fraune
52 Jahre im Kaufhaus tätig
Für die lange Kaufhaus-Geschichte stehen zugleich die Hertie-Pensionäre, die ebenfalls zur Geburtstagsfeier am Mittwochmittag ins fünfte Geschoss kamen, wo Kinder der Tüllinger Höhe, mit der Galeria eine Charity-Partnerschaft pflegt, eine kleine Darbietung lieferten. Monika Scheffler hatte hier am 1. September 1969 ihren ersten Arbeitstag – 52 Jahre Beschäftigung im Kaufhaus sollten folgten. In dieser Zeit erlebte sie einen großen Wandel. Seinerzeit war sie eine von 90 Lehrlingen und eine von 650 Mitarbeitern. „Wir waren eine Familie“, erinnert sie sich gerne zurück.
Seinerzeit gab es im Kaufhaus nicht nur unter Dampf gebürstete Hüte, sondern auch Brautmoden und Pelze. Und nicht nur das: Neben dem Lager in Steinen und einer klassischen Logistik zählte sommertags auf dem Areal, wo sich heute die zentrale Feuerwache und der Aldi befinden, ein Sommercamping-Zelt zu den Angeboten – mit entsprechendem Campingzubehör. Monika Scheffler schätzt aber auch das heutige Kaufhaus: „Nach dem Umbau hat sich unser Haus zum Vorteil entwickelt.“
Präsident Donald Trump hat die US-Militärhilfen ausgesetzt, bis der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj „den Fokus auf Frieden“ legt, wie es aus dem Weißen Haus heißt. Was halten Sie davon?