Lörrach als Wirtschaftsstandort Job-Sicherung und neue Gewerbebetriebe werden angestrebt

Marco Fraune
Teilweise werden die Hallen genutzt, teils stehen sie zur Vermietung noch bereit. Die gewerbliche Nutzung soll auf dem Köchlin-Areal weiter Vorrang haben, betont OB Jörg Lutz. Foto: zVg/Erich Meyer

Die Stadtspitze sieht jüngste Erfolge bei Betriebsansiedlungen und will auch an der Sicherung von weiteren Gewerbeflächen mitwirken. An der Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Lörrach wird gearbeitet.

Die Werk-Verlagerung von Faller Packaging von Schopfheim nach Lörrach und damit von 120 Arbeitsplätzen ins Gewerbegebiet Brombach-Ost ist im vergangenen Jahr eine Art Sternstunde der Wirtschaftsförderung gewesen. Immerhin handelt es sich um die größte Ansiedlung der vergangenen 20 Jahre, wie Oberbürgermeister Jörg Lutz betont. Doch auch insgesamt bewertet die Stadtspitze 2024 als gutes Jahr für den Wirtschaftsstandort Lörrach. „In der aktuell wirtschaftlich extrem belastenden Situation sind positive Signale, erfolgreiche Stabilisierungen und die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts für die Sicherung von Arbeitsplätzen bedeutend“, betonte er Rahmen des Jahresmediengesprächs.

Neben Faller Packaging und dem IT-Dienstleister sorglos-net sollen sich nun weitere Betriebe in Brombach-Ost ansiedeln, wo zeitlich passend Flächen zur Verfügung gestellt werden konnten. Dies war in Schopfheim nicht der Fall, weshalb neben Faller Packaging auch die Firma Magnetic Autocontrol von der Markgrafenstadt wegzieht und im Gewerbegebiet Entenbad baut – „um mehr Sichtbarkeit zu gewinnen“, wie die Stadt Lörrach erklärt. Im Gegenzug zu diesen Jobs wandern einige durch die Verlagerung der Dialyse von Lörrach nach Schopfheim.

Betriebe und Areale

Mit einer Millioneninvestition gibt der heimische Automobilzulieferer ARaymond zugleich ein klares Bekenntnis zum Standort Lörrach ab. Insgesamt rund 40 Millionen Euro sind es. Für positive Standortschlagzeilen sorgen auch Runge Pharma, die Bahnhof Apotheke, der Pharmavertrieb Heinze, Pharma Korell und das Untersuchungsinstitut Heppeler, die sich alle im Innocel-Quartier weiter entwickeln.

Daraus schöpft OB Lutz Optimismus für die Zukunft. Konkret blickt er auf die Entwicklung des Koechlin-Areals und des Lauffenmühle-Areals als Gewerbegebiete der Zukunft. Anhand des Innocel-Quartiers, das sich sowohl architektonisch als auch ökologisch zu einem Vorzeige-Gewerbegebiet entwickelt habe, zeige sich auch: „Es braucht einen langen Atem.“ Positive Wirkung entfalten soll auch das Zentralklinikum, das „in vielfacher Hinsicht ein wichtiger Impuls für den Wirtschaftsstandort Lörrach“ sei.

Die neue Bürolandschaft im „Center of Collaboration“ am Standort in Lörrach Foto: zVg

Handel und Wandel

Die Zahl der Arbeitsplätze ist zuletzt auch leicht gestiegen. Klar sei, so der OB: „Wir sind eine Dienstleisterstadt.“ Das produzierende Gewerbe mache nur noch rund ein Drittel aus. Von den 21 250 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten der Stadt Lörrach rangieren folgende Bereiche auf den Top 3: Gesundheits- und Sozialwesen (23,29 Prozent), Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (19,2 Prozent) sowie verarbeitendes Gewerbe (elf Prozent).

Der Einzelhandel wies zur Spitzenzeit im Jahr 2017 noch 3293 Arbeitsplätze auf. „Diese konnten erfreulicherweise trotz Pandemie auf hohem Niveau gehalten werden“, hieß es beim Jahresmediengespräch. Gleichzeitig betont die Stadtspitze trotz rückläufiger Entwicklung die Bedeutung des verarbeitenden Gewerbes (2245 Arbeitsplätze), für das Gewerbeflächen gesichert werden müssten.

Die Pendlerströme

Damit würden zugleich auch Gewerbesteuereinnahmen gesichert und die „Nahversorgung mit Handwerkerleistungen“ gewährleistet.

OB Lutz spricht bei der Stadt Lörrach von einem „Zentralitätsort“, auch angesichts der Arbeitspendlerströme. 13 100 Arbeitnehmer kommen nach Lörrach, aber nur 8150 Lörracher pendeln ins deutsche Umland.

Gleichzeitig kommen noch 5294 Lörracher hinzu, die in die Schweiz pendeln. Damit arbeitete 2024 mehr als jeder zehnte Lörracher in der Schweiz. Setze man die Zahl in Bezug zu den 21250 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen in Lörrach, so würden noch einmal 25 Prozent Arbeitsmöglichkeiten für Lörracher jenseits der Grenze dazu kommen, rechnet die Verwaltung vor. „Das ist gut für die Kaufkraft in Lörrach, zugleich aber auch herausfordernd für den Arbeits- und Wohnungsmarkt in Lörrach.“

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