Lörrach Amüsantes Spiel mit Identitäten

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Die Akteure auf der Bühne Foto: Christoph Schennen

Theater: Tempus fugit: „SWAP“-Stück begeistert mit seinem Humor / Ständiger Rollenwechsel

Es ist schon etwas verwirrend, wenn die Schauspieler des Stücks „SWAP“, das am Wochenende zweimal im Theater Tempus fugit aufgeführt wurde, die Rolle wechseln. Lisa wird zu Edwin, Martin zu Toni und Benjamin zu Martin.

Lörrach (chs). Wenn einer aus dem Quintett tritt und einen seiner Kollegen mit Namen ruft, antworten alle mit „Ja“, ehe der, der wirklich so heißt, fragt: „Sprichst du mit meinem Bild oder mit mir selbst?“ Auf Leinwänden im Hintergrund werden die fünf Personen abgebildet, wie sie sich die Schuhe zubinden, tanzen oder anderweitig beschäftigt sind. Die Projektionen wechseln in rasanter Abfolge, so dass man jeden Darsteller in unterschiedlichen Outfits erlebt. Alles ist rätselhaft, aber das auf eine so amüsante Weise, dass es Spaß macht.

Es geht in diesem Stück um Identität und das Spiel mit ihr, um Rollenwechsel, um die Darstellung des Bildes, das man sich von einer Person macht. Lisa Brutschin, Edwin Engeser und Martin Kilwing sind Menschen mit Down-Syndrom, Antonia Rehfueß und Benjamin Böcker sind zwei sympathische Hamburger, die das Theaterkollektiv hyper_real bilden, die drei Behinderten anleiten sowie für Regie, Konzept und Bühnenbild bei „SWAP“ verantwortlich sind.

Das Team hat sich online und in Hamburg getroffen, sich dabei sehr gut kennengelernt und Videofilme produziert. Im Stück versammeln sie sich an einer Stelle zu einer Gruppe, in der die Vorlieben des Quintetts aufgezählt werden: „Fünf von uns haben Geschwister, „drei wohnen in einer WG“, „zwei sind über 35 Jahre alt“ oder „eine Person ist nicht verliebt“. Später sieht man die Akteure dann noch auf der Leinwand; Videofilme zeigen sie bei diversen Freizeitaktivitäten, beim Sport, bei der Arbeit, beim Wäschewaschen, und man erfährt, wer was liebt beziehungsweise gut kann.

Dann schlüpft jeder Schauspieler in die Rolle einer der anderen. Ben zum Beispiel spielt Edwin, der FC Bayern-Fan ist, Edgar spielt Ben, der keine Fasnacht mag. An anderer Stelle werden die sieben Schritte gezeigt, wie man sich die Schuhe bindet, oder man erlebt die Darsteller, wie sie aus einem Hauseingang auf die Straße treten. Zuletzt tauchen alle in Nebel ein und verschwinden im Bühnenhintergrund – alles ist unscharf und unklar, der Vorhang geht zu, und alle Fragen sind offen. Ist es egal, wer wir sind? Sind wir alle gleich?

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