Der gesamte Schiller, vollständig, bis auf die Auslassungen natürlich, aber mit den dramaturgisch wichtigen Schillerschen Pausen. Quast und Mosetter nehmen sich gern die Klassiker zur Brust. Nach Goethes „Faust“ nun Schiller. Im Burghof-Foyer spielt Michael Quast vor einem „ausgewählten Auditorium“ (Mosetter) den Durchlauferhitzer „Tell“. Immer wieder will er zum berühmten Apfelschuss kommen, wird aber von Mosetter ausgebremst. Erst die „Räuber“! Schiller von vorne. Immer der Reihe nach!
Zwei Leselampen stehen auf dem Podium der kleinen Bühne, aber Quast braucht noch separate Spots für seine mimisch und gestisch ausladenden Verkörperungen des „Tell“-Personals. Das einzige „Bühnenbild“ ist der Apfel mit dem Schweizer Fähnchen. Der Kabarettist und Schauspieler hat sich mit dem Autor Mosetter zusammengetan zu dieser Schiller-Persiflage „Verrat Verrat“, bei der der Apfel mindestens eine so große Rolle spielt wie Schillers Krankheiten. Und Quast mimt nicht nur die Personen im „Tell“, sondern alle Krankheiten Schillers gleich mit. Zupass kommt ihm da der skurrile zeitgenössische Obduktionsbericht. In Schillers Körper lief wohl mehr als nur eine Laus über die Leber.