Lörrach Attacke mit fürchterlich stinkender Buttersäure

Peter Umstetter und Guido Neidinger
Auch die Bahnhofstraße musste wegen der Buttersäure-Attacke in einem Abschnitt für Stunden gesperrt werden. Foto: Christiane Guldenschuh

Sicherheit: Großeinsatz von Feuerwehr und Polizei in Kirchstraße  /  Bewohner evakuiert  /  Straßen gesperrt

Lörrach - Fürchterlicher Gestank drang am Samstagmorgen aus einem Gebäude an der Kirchstraße. Dadurch wurde kurz nach 8 Uhr ein Großeinsatz von Feuerwehr und Polizei ausgelöst. Der Alarm erfolgte unter dem Stichwort „Technische Hilfeleistung Chemikalien/Gase“.

Vorsichtshalber wurden mehrere Gebäude an der Kirchstraße evakuiert und die Zufahrt zu einer Tiefgarage gesperrt, wie Einsatzleiter Stephan Schepperle mitteilte. Die evakuierten Bewohner wurden, bis sie nach Stunden wieder in ihre Wohnungen zurückkehren konnten, von Einsatzkräften des Deutschen Roten Kreuzes betreut. Erhebliche Verkehrsbehinderungen entstanden in der Hauptverkehrszeit am Samstagvormittag durch die Sperrrung der Kirchstraße, der Baumgartner Straße ab Aicheleknoten und eines Teils der Bahnhofstraße.

Sehr schnell stellte sich heraus, dass die Scheibe eines Tattoo-Studios eingeworfen und Buttersäure im Innern des Gebäudes ausgebracht worden war.

Der Einsatz konnte deshalb nur mit Chemikalienschutzanzügen und unter schwerem Atemschutz durchgeführt werden. Buttersäure ist als ätzend eingestuft. In konzentrierter Form werden beim Einatmen von Buttersäure die Atemwege, die Schleimhäutet und die Augen extrem gereizt. Das Einatmen kann zu Erbrechen und sogar zur Ohnmacht führen.

Die Inhaber des Tattoostudios, das in Kürze eröffnen sollte, äußerte sich in den sozialen Medien noch am Samstag schockiert Sie schreiben: „Liebe Kunden, liebe Nachbarn, liebe Freunde und Familie, wir sind am Boden zerstört. Irgendjemand hat in der letzten Nacht einen Stein in unser Schaufenster geschmissen und eine stark stinkende Flüssigkeit im Studio verteilt . . . Wer tut sowas? Wer spielt mit der Gesundheit anderer Menschen? Wer spielt mit der Existenz anderer Menschen? Wir haben keine Worte mehr . . .“

Gleichzeitig kündigen die Inhaber an, dass sie die Neueröffnung ihres Tattoo-Studios nach der Buttersäure-Attacke notgedrungen verschieben müssen.

Die Feuerwehr Lörrach inklusive Gefahrgutzug des Landkreises und der Dekontaminationsgruppe der Abteilung Hauingen, war mit neun Fahrzeugen und 48 Kräften im Einsatz. Die Einsatzleitung hatte der Stellvertretende Stadtbrandmeister Stephan Schepperle.

Vor Ort vertreten waren der stellvertretende Kreisbrandmeister Dietmar Fink, der Facbberater Chemie Klaus Dörner, der Fachbereichsleiter Straßen/Verkehr/Sicherheit der Stadt Lörrach, Klaus Dullisch, sowie Vertreter des Landratsamtsamtes und des Energiedienstes Badenova. Die Polizei wurde durch den Rettungsdienst und das DRK unterstützt.

Nach Abschluss des Einsatzes konnten die Bewohner der evakuierten Häuser gegen 15 Uhr wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.

Noch liegen offenbar keine Erkenntnisse über die Verursacher der Buttersäure-Attacke vor.

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