Lörrach Auch in Corona-Zeiten quicklebendig

Die Oberbadische

Kultur: Dreiländermuseum war 2020 aktiv und produktiv – vor und hinter den Kulissen

Markus Moehring, Leiter des Dreiländermuseums, hat auf ein unter dem Einfluss der Corona-Pandemie stehendes Jahr 2020 zurückgeschaut. Allen Widrigkeiten zum Trotz blickt er zuversichtlich in die Zukunft (wir berichteten).

Von Bernhard Konrad

Lörrach. „Mehrere Monate – im Frühjahr und ab November – waren Besuche im Museum wegen der Pandemie stark eingeschränkt. Ausstellungen mussten verschoben, Veranstaltungen und pädagogische Angebote abgesagt werden. Dies hatte einen deutlichen Rückgang der Besuchszahlen zur Folge. Doch die internen Arbeiten gingen unvermindert weiter. Neue digitale Angebote hielten die Verbindung zur Bevölkerung“, erläutert er in seinem Rückblick.

Die Zahlen

Im Mediengespräch zeigte er sich im Nachhinein gleichwohl beeindruckt davon, „wie viel in diesem Jahr trotz Corona angeboten werden konnte“. Das heißt konkret: fünf große Sonderausstellungen im ersten Obergeschoss, vier Ausstellungen im Hebelsaal und 63 Veranstaltungen – einige wurden Corona-bedingt doppelt offeriert. Darüber hinaus erschienen etliche Publikationen, etwa aus der Reihe „Lörracher Hefte“.

Den markantesten Einbruch verzeichnete die Einrichtung bei den Führungen, von denen 2020 nur 107 (2019: 416) mit 1315 Teilnehmern (2019: 6292) registriert wurden. Insgesamt kamen knapp 9000 Besucher ins Dreiländermuseum – im Vergleich zu den Vorjahren ein Rückgang um mehr als 50 Prozent.

Die Netzwerke

Das Museum koordiniert zwei große trinationale Netzwerke. Das „Netzwerk Geschichtsvereine am Oberrhein“ und das „Netzwerk Museen“. Letzteres traf sich zu einer Arbeitstagung, in der deutlich wurde, „dass sich unter dem gemeinsamen Oberthema ’Rhein’ zwischen Sommer 2022 und Frühjahr 2023 eine vielseitige Ausstellungsreihe mit Facetten zu Archäologie, Geschichte, Natur, Technik und Kunst entstehen wird.“

Die für Oktober 2020 in Muttenz geplante Jahrestagung des Netzwerkes der Geschichtsvereine musste verschoben werden.

Die Ausstellungen

Die Dauerausstellung zur Geschichte der Drei-Länder-Region wurde punktuell weiterentwickelt, zudem wurde der Eingangsbereich zur Ausstellung neu gestaltet.

Sonderausstellungen widmete das Haus unter anderem dem 1920 geborenen Künstler Paul Ibenthaler und dem Thema „Kunst- und Nationalsozialismus“, die bis zum 11. Juli verlängert werden soll.

Im Hebelsaal wird „Die lieben Nachbarn – Karikaturen aus Deutschland und der Schweiz“ weiter zu sehen sein – sobald das Haus wieder öffnet.

Die Sammlung

„Die Sammlung bildet das Herz des Dreiländermuseums und ist die Grundlage seiner Arbeit. Das dort zusammengetragene Kulturgut muss für die kommenden Generationen erhalten, erforscht und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Es bildet die Grundlage für die Präsentation der Sonderausstellungen“, erläutert Moehring in seinem Jahresbericht.

Die Arbeit an der von Ulrike Konrad federführend betreuten Sammlung konnte weitgehend ungehindert fortgeführt werden. 93 Neuzugänge – wobei ein Neuzugang aus einzelnen Objekten oder ganzen Objektgruppen gebildet werden kann – wurden verzeichnet.

Insgesamt 2205 Objekte mit Foto und detaillierter Beschreibung wurden in der digitalen Sammlungsdatenbank neu erfasst. Der Museumsleiter: „Die Datenbank umfasst damit nun 48 548 Objekte zur Geschichte, Kultur, Kunst, Literatur und Natur der Region und ist eine der großen Museumsdatenbanken am Oberrhein.“

Unterdessen haben sich die Aufrufe der Internet-Seite „Sammlung“ mehr als verdoppelt: von 2895 im Jahr 2019 auf 6629 im Jahr 2020.

Für den Bau des neuen Museumsdepots in Brombach seien die kommenden beiden Jahre von entscheidender Bedeutung, betonte Moehring. Nach der Fertigstellung des Gebäudes im Sommer nächsten Jahres soll zum Jahresende 2022 der Umzug der Sammlung erfolgen.

Die Museumspädagogik

Die von Caroline Buffet verantworteten, vielseitigen Vermittlungsangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene litten in besonderer Weise unter der Corona-Pandemie. Das museumspädagogische Programm wurde 2020 analysiert, und eine neue Struktur des Angebots für Schulklassen wurde auf die Webseite gesetzt.

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