Spiel mit Harmonien
Es ist wie in der Malerei eines Claude Monet: dort die Lichteffekte auf dem Seerosenteich oder auf den Kathedralen, hier die Klangeffekte, die Düfte und Farben der Natur und das Fluidum des Eros.
Es ist diese Subtilität, die dann auch in Faurés Orchestersuite „Pelléas et Mélisande“ die Ohren öffnet. Hier wieder das Spiel mit den Harmonien und die prominent eingesetzte Soloflöte. Siping Wang sorgt in dieser Suite für ein weiches Dahinströmen. Unsentimental und mild erscheinen die vier Sätze bis hin zum Tod der Mélisande, frei schwebend in der Melodie der Sicilienne. Überall werden instrumentale Einzelfarben und Kombinationen hörbar, ist die Dynamik farbenreich, sind die Tempi gut gewählt, ist die Musik sinnlich erfahrbar.
Man sieht dem Dirigenten auch gerne bei seiner Leitung des Orchesters zu, er lebt tief in der Musik, stellt sie dar, ja, verkörpert sie sogar in seinen exakten Gesten: ein Ausdrucksmusiker, ein Dynamiker, der ein Optimum an stilistischer Einfühlung hervorbringt. Das Orchester folgt ihm mit größter Klangkultur, auch in den beiden filigranen Debussy-Tänzen, in denen Yvonne Deusch, die ihr wunderbares Instrument mit natürlicher Selbstverständlichkeit beherrscht, sich als Harfensolistin schön mit dem Orchesterklang verbindet. Die erfahrene Harfenistin aus Maulburg spielt ihr Instrument rhythmisch federnd, mit Schwung und Dynamik, tonlich in klanglicher Staffelung, und so kann sie die beiden Werke aus der Hoch-Zeit der französischen Harfenliteratur gefühlvoll (Danse sacrée) und virtuos (Danse profane) vorführen.