Lörrach Auf der Suche nach dem „Ich“

(ouk)
Foto: Regine Ounas-Kräusel Foto: Die Oberbadische

Schauspiel: Junges Theater überzeugt bei Premiere von „Der Bär, der nicht da war“.

Lörrach - Es war einmal ein kleiner Juckreiz, der kratzte sich an einem Baum und begann plötzlich zu wachsen, bis er ein großer Bär war. So beginnt das elfte Winterstück „Der Bär, der nicht da war“ des Jungen Theaters, das sich an das gleichnamige Bilderbuch von Oren Lavie und Wolf Erlbruch anlehnt.

In poetischen Bildern stellen die Schauspieler dar, wie sich der Bär aufmacht in den tiefen Wald und eine Antwort auf die Frage sucht „Wer bin ich?“

Auf der Bühne des kleinen Theaterraums im Alten Wasserwerk steht der Bär und zieht aus der Tasche seines Pelzes einen Zettel. „Bist du ich?“, steht da. Während er loszieht, um dies herauszufinden, streut Schauspieler Levi Cremer in der Rolle eines Baumes bunte Blätter über die Bühne. Die anderen Darsteller malen mit schnellen Strichen einen Wald auf die Kulissenwand.

Auf seiner Wanderung trifft der Bär (Luisa Fritsch) wunderliche Wesen – und begegnet dabei sich selbst. In einer Szene ruht der saumselige Salamander (Tymon Freihendegen) wie ein Dandy mit keckem Hütchen auf dem bequemen Sofa-Bergrind (Janna Wegmann-Haas), einer Dame mit weißer Stola. Als der Salamander vor lauter Saumseligkeit krachend vom Sofa rutscht, springt der Bär eifrig herbei und hilft ihm auf. Du bist ein freundlicher Bär, sagen ihm später die beiden, worauf der Titelheld glückselig strahlt. Luisa Fritsch spielte den Titelhelden kindlich und neugierig.

Später zählt der Bär traumverloren Blumen auf der Lichtung: „Eine Blume, zwei Blumen, schöne Blume.“ - „So zählt man nicht“, rügt ihn da der Vorzeigepinguin mit Brille und Frack, der sehr genau zu wissen scheint, was richtig und was falsch ist. Beim Disput darüber redet sich der Pinguin (Luisa Greiß) so sehr in Rage, dass ein zuschauendes Kind seine Mama ganz verwundert fragte: „Ist die jetzt echt sauer?“

Die Kinder tauchten ganz in die Geschichte ein. Die Darsteller bezogen die Kinder von Anfang an mit ein. Die Mädchen und Jungen in der vorderen Stuhlreihe durften aufstehen und mit erhobenen Armen Waldbäume mimen. Doch auch die Erwachsenen lachten immer wieder über die skurrilen Wesen auf der Bühne und ihren Wortspielen.

„Mit dem Stück gebe ich den Zuschauern ganz viel zum Nachdenken“, sagte Regisseurin Birgit Vaith nach der Vorstellung. Die Frage, wer man ist, beschäftige alle Kinder, aber auch Menschen in jedem Alter. Auch wenn Birgit Vaith die Leitung des Jungen Theaters in diesem Jahr abgegeben hat, will sie das Winterstück mit erfahrenen Darstellern aus dem Theater weiter inszenieren.

In der letzten Szene lässt sich der Bär vom Träge-Schildkröten-Taxi mitnehmen. Platzend vor Tatendrang rollt Pia Löwe auf einem Brett mit Rädern herein. Doch dann verirrt das Taxi sich geradeaus – und fährt dennoch direkt zum Ziel. „Hier wohnt der Bär, der nicht da war“, steht an einer Hauswand. Staunend tritt der Titelheld ein und macht eine überwältigende Entdeckung.  Weitere Vorstellungen: 19. und 20. Januar, jeweils 15 Uhr und 17 Uhr. Altes Wasserwerk. Tickets 5 Euro/10 Euro: kinderbuero@sak-loerach.de, Tel. 07621/92 79 15..

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