Das Genre hat insgesamt an Qualität eingebüßt. Wenn ich beispielsweise 25 Minuten lang einen Film sehe, der mich depressiv macht, der unverhofft und verrätselt endet, denke ich mir: Der Regisseur hat das Metier nicht verstanden! Das gibt es leider häufig.
Frage: Wo finden Sie gute Kurzfilme?
Ich düse durchs Internet. Es gibt zudem einen Hauptfilm-Verleih mit einem großen Portal. Da klicke ich mich durch Tausende von Angeboten und finde dabei immer wieder tolle Streifen. Außerdem haben wir Partnerschaften mit Hochschulen, an denen von Studenten viel produziert wird. Man muss viel Zeit investieren, aber es macht Spaß.
Frage: Nach welchen Kriterien haben Sie die Filme für die Lörracher Matinee ausgesucht?
Wichtig war mir, dass wir die ganze Bandbreite abdecken: Zum einen sind nachdenkliche Filme dabei. Zum Beispiel „Dissonance“. Der Plot gibt mir bis heute zu denken. Der Film ist richtig gut gemacht. Ein bisschen traummäßig, sogar alptraumhaft und trotzdem mit einem versteckten Happy End. Animationsfilm und realer Film fließen ineinander – einfach genial gemacht. Wie ein gutes Gemälde! Echte Filmkunst.
Es gibt aber auch urkomische Geschichten wie „Ponyfarm“ mit einer von der Technik überforderten Oma und einem krassen Ende. Mit dabei sind auch sehr sarkastische oder morbide Filme, was man sonst im Kino selten hat, weil es da meist eher unter die Gürtellinie geht. Aber es existieren schließlich noch andere Linien und Grenzen in unserer Welt, die man mit künstlerischen Mitteln überschreiten kann.
Schön ist auch der Krimi mit der Olive, in dem sich die Geschichte um Mörder, Täter und Opfer ständig dreht und wendet, wobei die ganzen Edgar Wallace-Filme durch den Kakao gezogen werden. Diese Destillation bei der Kurzfilm-Matinee finde ich so cool. Es gibt keine Längen. Und das Schöne ist: Selbst wenn einem einer der Streifen nicht gefällt: Macht nichts. Da kommt ja bald der nächste. Im Standard-Kino kann das anders laufen: Wenn man Pech hat, sitzt man zwei Stunden lang neben seiner Liebsten – und pennt.
Frage: Eine Überforderungsgefahr für den Zuschauer sehen Sie bei der Kurzfilm-Matinee nicht? Man sieht ja in kurzer Zeit sechs ganz verschiedene Filme.
Nein. Es wird überhaupt nicht hektisch. Auch Kurzfilme haben einen Vor- und Nachspann. Und in dieser Zeit kann man nachdenken, sich besinnen, sich auf den nächsten Film einstellen. Das funktioniert. Außerdem gibt es eine Pause mit der Möglichkeit zum Diskutieren, Trinken, Essen. Schöner geht’s doch nicht.
Frage: Wer danach Appetit auf Kurzfilme bekommen hat: Wo gibt es die nächste Gelegenheit?
Wir bieten im Gloria Theater einmal im Jahr eine Kurzfilm-Matinee. Die nächste ist am 24. März, natürlich mit anderen Filmen als in Lörrach. Die Veranstaltung ist allerdings auch schon gut gebucht. Man sollte sich beeilen.
Kurzfilm-Matinee
Die Kurzfilm-Matinee findet am Sonntag, 17. März, 10.30 bis 14.30 Uhr, im Lörracher Kinocenter Cineplex statt. Vorgeführt werden sechs seltene Kurzfilme in drei jeweils etwa 17-minütigen Blöcken. Die Gäste werden mit einem Sekt-Apéro und Fingerfood begrüßt.
Zwischen den drei Film-Blöcken gibt es ein reichhaltiges kaltwarmes Buffet und später ein Dessert-Buffet sowie Getränke. Zum Ausklang werden bei einem Glas Wein Häppchen gereicht.
Tickets: Es gibt noch einige wenige Tickets für 38 beziehungsweise 28 Euro. In dem Preis ist sowohl der Eintritt ins Kino als auch die Verpflegung, einschließlich Getränke, enthalten. Tickets können von Montag bis Freitag, jeweils 9 bis 12 Uhr, unter Tel. 07621/403327 (Uta Schroeder) oder per E-Mail unter leser.helfen@verlagshaus-jaumann.de gekauft werden.