Lörrach Auf geht’s zur Wiege des Jazz

Die Oberbadische
Die Sugar Foot Stompers machen schon seit fast 40 Jahre miteinander Jazzmusik. An Ostern reisen sie nach New Orleans,. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Sugar Foot Stompers: Die Lörracher Sugar Foot Stompers reisen nach New Orleans /Auftritte geplant

Die Lörracher Jazzgruppe Sugar Foot Stompers macht schon seit den 1980ern Musik. Über Ostern kann man mit der Band in die Geburtsstadt des Jazz, nach New Orleans, reisen. Susann Jekle hat sich mit Bandleader Heiner Krause über die Faszination Jazz und New Orleans unterhalten.

Die Sugar Foot Stompers können auf fast 40 Jahre Bandgeschichte zurückblicken. Was gehört alles dazu, dass eine Band so lange Spaß am gemeinsamen Musikmachen hat?

Ganz sicher die gemeinsame Begeisterung für den Musikstil. Außerdem sitzen wir einander nicht zu sehr auf der Pelle – unsere Musik steht im Zentrum und dass wir die Begeisterung auch ans Publikum weitergeben. Ein langer Atem gehört auch dazu, immer wieder etwas Neues zu machen und sich weiterzuentwickeln. Wir machen nur rund alle zehn Jahre eine neue CD, da muss man der Öffentlichkeit auch immer wieder bewusst machen: „Uns gibt’s noch“. Unsere Begeisterung kommt auch daher, dass wir uns nicht nur für die Jazzmusik der Zwanzigerjahre interessieren, sondern zum Beispiel auch für die Architektur und die Autos der Zeit. In den wilden Zwanzigern ist extrem viel passiert, es gab sehr viele Umbrüche. Aus dem Jazz ist die ganze Unterhaltungsmusik entstanden. Außerdem waren wir schon häufig an der Geburtsstätte des Jazz, in New Orleans.

Gibt es Erinnerungen aus der Bandgeschichte, in denen Sie immer noch schwelgen?

Ein ganz großes Highlight ist die Reise nach New Orleans, die wir 2006 gemacht haben. Jede CD-Produktion ist ein besonderer Höhepunkt. Ein ganz wichtiger Impuls am Anfang der Bandgeschichte war, dass der Jazzclub Lörrach aufgrund eines Interviews auf uns aufmerksam wurde. Wir bekamen seither immer wieder die Möglichkeit, im Jazztone aufzutreten. Der erste Auftritt dort war für uns als Schülerband ein richtiger Höhepunkt, endlich wurden wir ernst genommen als Jazzband. Das war für unsere weitere Entwicklung prägend.

An Ostern kann man die Sugar Foot Stompers auf eine achttägige Reise nach New Orleans begleiten – wie entstand die Idee zu der Reise?

Wir haben 2006 ziemlich genau dieselbe Reise gemacht. Die Idee entstand so, dass ich in den Neunzigern mit einem Studienkollegen nach New Orleans gereist bin. Wir waren völlig fasziniert – man sagt, New Orleans ist am weitesten von den USA entfernt, ohne dass man das Land verlässt. Die Stadt ist ein Schmelztiegel von verschiedenen Kulturen. Dort herrscht ein lockeres Lebensgefühl, man darf zum Beispiel Alkohol auf der Straße trinken. Ich war bestimmt acht Mal seit meiner ersten Reise dort. 2006 hatten wir die Chance, als Band mit einem Reiseveranstalter nach New Orleans zu reisen. Alle, die dabei waren, waren restlos begeistert.

Welche Rolle spielt New Orleans für den Jazz?

New Orleans ist die Geburtsstätte des Jazz. Dort trafen die Worksongs, Gospel und Blues der ehemaligen Sklaven auf andere Musikstile wie etwa die klassische Klavier- und auch Marschmusik. Die Offenheit der Stadt für die verschiedenen Kulturen sowie die Lage am Mississippi mit dem bedeutenden Hafen trug dazu bei, dass ein großes Unterhalungszentrum entstand, wo sich dieser freudige neue Musikstil hervorragend entwickeln konnte. Das spürt man heute noch. Die Stadt ist voll von Musik und Historie, mit den alten Häusern im French Quarter. Dort gibt es immer noch eine große Szene mit Jazz und anderer Unterhaltungsmusik, zum Beispiel Rock’n’Roll und Brassbands. Es gibt viele junge Amerikaner, die sich wieder dem alten Stil verschrieben haben. Musik ist dazu da, die Lebensqualität zu verbessern – die Musiker in New Orleans machen das fantastisch.

Warum muss man dort gewesen sein?

Dort läuft alles viel lässiger ab als anderswo. Mir tut es wahnsinnig gut, immer wieder nach New Orleans zu reisen, um meine Batterien aufzuladen und alles, was bei uns so hektisch abläuft, gar nicht mehr so ernst zu nehmen. New Orleans ist besser als jede Therapie und jedes Medikament!

Für wen ist die Reise gedacht?

Zu der Reise kann und sollte sich jeder anmelden, der einmal etwas ganz Besonderes erleben will. Die Stadt hat einen ganz eigenen Reiz, den ich auf der ganzen Welt nirgendwo so erlebt habe. Als Musiker war ich schon auf Hawaii und in Japan, in Russland und ganz Europa, nirgends gibt es ein vergleichbares Flair. Man erlebt eine ganz besondere Lebensfreude und ein unbeschwertes Lebensgefühl.

Was erwartet die Teilnehmer auf der Reise in New Orleans?

Die Sugar Foot Stompers haben natürlich ihre Instrumente dabei und treten fünf oder sechs Mal auf, unter anderem auf der weltberühmten Bourbon Street. Auf dem Plan steht zum Beispiel ein Besuch in einem „Plantation House“ wie in „Vom Winde verweht“: einer großen Villa, wo die reichen Plantagenbesitzer lebten. Allerdings sieht man auch, wie die Sklaven leben mussten. Wir machen einen Ausflug ins Sumpfland, fahren mit einem kleinen Boot in den Swamps und beobachten Alligatoren. Auf dem Plan steht auch eine Raddampferfahrt auf dem Mississippi. In der Stadt selbst fahren wir mit einer rund 100 Jahre alten Tram mit Sitzbänken aus Mahagoni, sehen Häuser im Kolonialstil und erleben Musiker, die für einen Dollar Trinkgeld vor den Clubs spielen. An Ostern gehen wir in die Kathedrale von New Orleans zur Gospelmesse – das ist eine Szene, die man erlebt haben muss. Natürlich gibt es auch genügend Freizeit, wo man zum Beispiel in den Antiquitätengeschäften stöbern oder den Straßenmusikern zuhören kann. Außerdem kann man das fantastische kreolische Essen genießen, da gibt es viel mit Reis und Seefrüchten. Um Ostern herum ist die perfekte Reisezeit vom Klima her, wenn es nicht zu heiß ist.

Wie viele Plätze gibt es auf der Reise und wie lange kann man sich noch dafür anmelden?

Es gibt genug Plätze für alle. Bis zum 20. Januar gibt es noch einen Frühbucherrabatt, man kann sich aber auch später noch anmelden. Beim letzten Mal waren wir mit einer Gruppe von rund 25 Leuten unterwegs, es dürfen aber gerne 40 bis 50 Leute mitkommen. Wir würden uns freuen, vielen Leuten dieses Erlebnis zu vermitteln. Im Vorfeld der Reise veranstalten die Sugar Foot Stompers eine „Stomp Off Tour“: 27. Januar im Burghof Lörrach beim Jahreskonzert der Stadtmusik; 22. Februar im Restaurant Bruckmühle in Wollbach; 23. Februar in der Alten Halle in Haagen mit der Big Band der Musikschule Lörrach; 11. März im Restaurant Sonne in Basel.

Genaue Infos zu Reise und Konzerten sowie die Reiseanmeldung unter: www.sfs-loerrach.de.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading