„Es gibt für uns keinen besseren Standort als Lörrach“, sagt Erich Schweigert aus der Chefetage der Oberbadischen Bettfedernfabrik (OBB) in Tumringen. Das Unternehmen – Geschäftsführer ist seit 2013 Bastian Roscheck – will demnächst rund zwei Millionen Euro in einen Umbau investieren. Von Peter Ade Lörrach. OBB produziert seit 1965 auf dem eigenen, 32 000 Quadratmeter großen Firmengelände hochwertige Markenbettwaren und ist spezialisiert auf Daunen- und Federfüllungen. Sämtliche Abläufe erfolgen in Tumringen – von der Wareneingangskontrolle bis zum fertigen Bettstück. Geliefert wird in alle Welt. „Wir sind mittlerweile global“, verweist Schweigert mit Blick auf Kunden am persisch-arabischen Golf, in Asien und China. In Südkoreas Hauptstadt Seoul unterhält OBB ein eigenes Büro, um nahe an den Abnehmern der Lörracher Produkte zu sein, darunter führende Hotels. Kaufen kann man die Markenartikel der OBB aber auch „frisch ab Werk“ im hauseigenen Fabrikverkauf „Schlafen24“. Das Warenangebot reicht von Bettdecken und Kissen über Kinderbettwaren, Boxspringbetten, Matratzen, Lattenroste, Matratzenauflagen und Bettwäsche bis hin zu Frottierwaren. Hinter den Segmenten steckt das ganze Know-how der OBB, die mittlerweile auf 116 Jahre zurückblicken kann. Seit einem halben Jahrhundert ist die Firma in Tumringen angesiedelt, wo heute auf 16000 Quadratmetern Produktionsfläche 45 bis 50 Mitarbeiter für guten Schlaf im Einsatz sind. Investitionen in Höhe von zwei Millionen Euro geplant Der Unternehmenserfolg ist sozusagen auf kuschligen Kissen gebettet. Exakt im Jahr 1900 gründete Isaak Klimowski in Insterburg die Erste Ostpreußische Bettfedernfabrik und legte den Grundstein einer lebhaften Firmengeschichte, die allerdings jäh durch die Nazis gestoppt wurde, da der Gründer Jude war und auf unrechtmäßige Weise enteignet wurde. Als russisches Militär in Ostpreußen einmarschierte, wurden die Maschinen der Bettfedernfabrik im Güterzug nach Lörrach gebracht. In angemieteten Räumen des Versandhauses Schöpflin wurde das Unternehmen in Brombach nach dem Krieg sukzessive wieder aufgebaut und erhielt den neuen Namen „Oberbadische Bettfedernfabrik“ - der Grundstein einer regionalen Erfolgsgeschichte. Ab Mitte der 1960er Jahre baute OBB auf dem Gelände der früheren Seidenweberei in Tumringen eine für damalige Verhältnisse hochmoderne Fabrik und lieferte qualitätvolle Bettwaren nicht nur an Fachgeschäfte und Versandhäuser, sondern auch nach Japan und in die USA. Der langjährige Firmeninhaber Erich Schweigert startete seine Karriere bei OBB im Jahr 1956 als Lehrling. 1985 erwarb er von den Klimowskis 51 und 1989 die restlichen 49 Prozent der Firmenanteile. 1996 kaufte die OBB die älteste Bettfedernfabrik der Schweiz, die Balette Bettfedernfabrik Basel AG. Bis heute gilt Erich Schweigert als Vater des berühmten „Regina-Kissen“, ein besonders bequemes und weiches Innenkissen mit Federn und Daunenmantel. Das patentierte Produkt wurde in der Folge millionenfach verkauft. Obendrein sind die OBB-Verantwortlichen stolz auf den Erwerb der Irisette-Lizenz im Jahr 1975 und den exklusiven Import der kanadischen Marke „Northern Goose“, basierend auf einem dichten und wärmedämmenden Feder- und Daunenkleid. Arten- und Naturschutz genießenhohen Stellenwert Bei OBB genießt der Arten- und Naturschutz höchsten Stellenwert. Man kooperiert mit dem Word Wildlife Fund (WWF) und baute zum Schutz der heimischen Umwelt für rund 300 000 Euro das bislang größte Lörracher Blockheizkraftwerk. Seit 2013 ist Bastian Roscheck Geschäftsführer der OBB und führt gemeinsam mit Ingrid Schweigert, Ehefrau von Erich Schweigert, und dessen Tochter Petra den erfolgreichen Kurs der OBB weiter.