Lörrach Aufrüsten und stärker kooperieren

Kristoff Meller
 Foto: Die Oberbadische

Feuerwehr: Analyse der jüngsten Unwetter-Ereignisse. Interkommunale Zusammenarbeit wird ausgebaut.

Lörrach -  Mit allen vier Abteilungen und rund 200 Personen war die Freiwillige Feuerwehr Lörrach am Freitagabend nach der Sturzflut in Tumringen im Einsatz. Doch genügt die materielle Ausstattung der Wehr für solche Extremwetterlagen oder muss hier nachgebessert werden?

„Die Lörracher Feuerwehr ist grundsätzlich gut ausgestattet“, sagt der stellvertretende Kommandant Thomas Göttle im Gespräch mit unserer Zeitung. Jedes Fahrzeug verfügt über Ausrüstung für Hochwasser-Einsätze – ein Stromaggregat, eine Tauchpumpe und entsprechende Wassersauger.

Zusätzlich seien in der Feuerwache an der Weiler Straße ein Spezialfahrzeug für Öl- und Wasser-Einsätze stationiert, das über zusätzliche Pumpen und Wassersauger verfügt. Dazu befinden sich im dortigen Lager einige tragbare, größere Tauchpumpen. „Insgesamt haben wir mindestens 50 Stück“, erklärt Göttle.

Allerdings sei die Leistung der meisten Geräte bei einer Einsatzlage wie am Freitag mit 200 gleichzeitigen Einsatzstellen nicht ausreichend. Denn: „Die meisten schaffen nur 400 Liter Wasser pro Minute, da dauert es Stunden, bis ein Keller leer ist.“ Nur einige Pumpen, die unter anderem beim „Mättle“ eingesetzt wurden, erreichen 800 Liter.

Das Technische Hilfswerk Lörrach (THW) verfügt laut Göttle hingegen über Modelle zur Wasserförderung mit einer Leistung von bis zu 4000 Liter in der Minute. Darum arbeite die Feuerwehr bei Großeinsätzen eng mit dem THW zusammen, denn das Vorhalten solcher Ausrüstung rechne sich nicht, wenn es nur selten genutzt werde.

Nach den fast schon historischen Wassermassen in Tumringen und den vorherigen Einsätzen in Brombach und Tüllingen möchte die Feuerwehr laut Göttle aber zeitnah ein Gespräch mit der Verwaltung und dem Gemeinderat führen, wo Material ergänzt oder aufgestockt werden muss. „Einiges ist bereits im Feuerwehrbedarfsplan 2025 aufgeführt, sollte aber nach den jüngsten Erfahrungen vielleicht vorgezogen werden“, sagt der stellvertretende Kommandant. „Denn wir müssen davon ausgehen, dass solche Einsätze künftig häufiger vorkommen werden.“

Nächtliche Ablösung durch Feuerwehren aus dem Umland

Neben der technischen Ausstattung und der Zusammenarbeit mit dem THW ist auch die Kooperation mit umliegenden Feuerwehren ein wichtiger Stützpfeiler bei solchen Großeinsätzen. „Es zeichnet sich ab, dass diese Ereignisse eher punktuell auftreten und manche Feuerwehren aus der Umgebung überhaupt nicht direkt betroffen sind“, erklärt Göttle. Diese können dann ihren Kollegen zur Seite stehen.

So wurden die Lörracher Kräfte bei der Nachtbereitschaft in Tumringen ebenfalls von Feuerwehren aus dem Umland abgelöst. „Das war wichtig, damit wir mal vier, fünf Stunden schlafen konnten“, sagt Göttle.

Um diese interkommunale Kooperation rechtlich abzusichern und die Kostenübernahme im Fall der Fälle zu regeln, wurde erst kürzlich eine Vereinbarung zwischen Lörrach und Inzlingen von den jeweiligen Gemeinderäten abgesegnet. Eine weitere Vereinbarung mit Weil am Rhein ist laut Göttle zeitnah ebenfalls geplant. Die Kosten für diese sogenannte Überlandhilfe muss stets der Ort tragen, der Hilfe erhält.

Allerdings rückten trotz der zahlreichen Einsatzstellen am Freitag nicht alle Lörracher Kräfte aus. „Wir halten immer ein Primärfahrzeug und Personal zurück, um sicherzustellen, dass wir zeitgleich auch noch bei einem Unfall oder Brand schnelle Hilfe leisten können“, erklärt Göttle. Das ist vorgeschrieben und sinnvoll – wie die jüngste Vergangenheit zeigt: Während die Aufräumarbeiten in Brombach und Inzlingen am Freitagmorgen noch andauerten, musste zeitgleich eine Ölspur auf der B 317 zwischen Steinen und Tumringen entfernt werden.

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