Lörrach Aus Schrott erfinden Kinder Spiele

Regine Ounas-Kräusel

Ferienkurs: Werkraum Schöpflin veranstaltet kreativen Workshop.

Lörrach-Brombach - Laras Turmspiel hat es in sich: Der knallbunte Turm aus Pappe brummt und vibriert, angetrieben von einem Elektromotor mit Unwucht. Die Herausforderung für den Spieler: Er muss auf dem Dach des Turms aus winzigen Steinchen weitere kleine Türme bauen - ganz schön kniffelig bei der Wackelei. Gebaut hat die 10-jährige Lara ihr Spiel beim Ferienworkshop „Tinkertank-Camp“ im Werkraum Schöpfin, bei dem 27 Kinder aus Technikschrott Spiele erfanden.

Der Werkraum Schöpflin bietet immer in der Oster-, Sommer- und Herbstferien kreative Workshops für Kinder an. Dort könnten die Kinder einfach mal etwas Neues ausprobieren, sagte Programmleiterin Meike Müller-Heuss: „Ziel ist, dass sie ihre eigenen Talente entdecken.“

Beim Tinkertank-Camp dienten Elektronikschrott wie alte Computer und Handys, außerdem altes Spielzeug als Inspirationsquelle und als Baumaterial. Lara schraubte zu Beginn des Workshops am Montag einen CD-Spieler auf. Einen schweren Magneten, den sie in der Schrottkiste fand, setzte sie einfach mal auf den Drehteller des CD-Spielers und entdeckte, dass er nun nicht mehr rund lief. Da kam ihr die Idee mit dem Wackelturm.

Kurz vor Ende es Workshops am Freitag führten die Kinder die letzten Handgriffe an ihren Spielen aus. Konzentriert sägten, malten, löteten und tüftelten sie. Ganz verrückte Spiele waren entstanden. Beim „Tornado“ trieben zwei Jungen einen kleinen Ball per Computerlüfter auf einer schrägen Ebene auf das Ziel zu. Eine Traube von Jungen hing an einer Kombi aus Laptop und Rasenmäher. Die Figur des Computerspiels bewegten sie mit dem Steuerholm des Rasenmähers.

Kursleiterin Jasmin Srouji und sechs weitere Mentoren unterstützten die Kinder bei ihren Kreationen. Normalerweise arbeiten sie als Dokumentarfilmer, 3-D-Animateur, Spieldesigner und in ähnlichen Kreativberufen. Unter dem Dach der „Interactive Media Foundation“ aus Berlin führen sie die Tinkertank-Camps für Kinder durch.

Dabei ging es nicht nur um bunte Fantasie, sondern handfeste Technik erweckte die Spiele erst zum Leben. Nach einer Einführung durften die Kinder fast alle Werkzeuge von der Säge bis zum Lötkolben selbstständig benutzen. Bei Schwierigkeiten halfen die Mentoren weiter. Als Laras Turm nicht mehr wackeln wollte, holte Mentor Florian Greth ein Messgerät. Sorgfältig prüften die beiden, ob überall die nötige elektrische Spannung anlag – bei Spannungen von 12 Volt und minimalem Stromfluss selbstverständlich ungefährlich. Schließlich stellte Lara fest, dass nur der Magnet im Gehäuse ihres Turms verklemmt war. Gegen Mittag trugen die Kinder ihre Spiele auf die Terrasse vor dem Werkraum in die Sonne und stellten sie zur bunten Schlusspräsentation auf.

Ab Dienstag finden weitere Workshops statt, die allerdings bis auf einen schon ausgebucht sind. Die Kinder ab acht Jahren können in einer Seifenmanufaktur, einer Uhrenwerkstatt, bei einer Monsterparade und beim Lampendesign kreativ werden. Auch die Kurse für Fotografie und Bildhauerei in der ersten Ferienwoche seien ausgebucht gewesen, freute sich Meike Müller-Heuss. Sogar für die Kreativworkshops in den Sommer- und Herbstferien seien schon Kinder angemeldet. Für Familien, die sich die Kursgebühr nicht leisten könnten, gewähre man unbürokratisch Ermäßigungen, betonte sie: Kein Kind solle wegen des Geldes ausgeschlossen werden.  

Infos und Kontakt: www.werkraum-schoepflin.de/programm

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