Lörrach Balkan-Beats und Tanzlaune

Anja Bertsch

Stimmen-Festival: Auftakt des Open-Air-Konzertreigens mit Addis Buchanan und Äl Jawala

Lörrach - Mit einem Feuerwerk an guter Laune startete das Stimmen-Festival am Donnerstag in seine – in diesem Jahr sehr knapp gehaltene – Open-Air-Episode.

Auf der Bühne: Die Freiburger Balkan-Beat-Band Äl Jawala. Im Zuschauerraum: ein fein abgezähltes Häufchen Zuhörer, das sich mit Decken, Regenschirmen, zeltgroßen Plastiküberwürfen und jeder Menge Lust auf Live-Musik und gute Laune für einen buchstäblich feucht-fröhlichen Abend gewappnet hatte. Eine perfekte Kombination.

Für ihren vier Abende währenden Ausflug unter freien Konzert-Himmel haben die Stimmen-Macher den Platz zwischen Burghof, Alter Feuerwache und evangelischer Stadtkirche in ein kleines Festivalgelände verwandelt, das zwar nicht ganz mit dem lauschigen Flair eines Rosenfelsparks Schritt halten kann, als geschütztes Kultur-Refugium zwischen moderner Burghof-Architektur und historischem Gemäuer ringsum aber durchaus seinen Charme entfaltet.

Noch beim mittäglichen Soundcheck im strömenden Regen überlegten die Organisatoren, das Konzert abzusagen, bekannte Burghof-Interims-Geschäftsführer Andrés Ibarra bei seiner Begrüßung. Letztlich wurde die richtige Entscheidung getroffen: Für einen kurzen, aber bestens getimten Moment schloss der Himmel just zum Auftritt von Äl Jawala die Schleusen und schaffte ein weitgehend trockenes Plätzchen für einen rauschenden Feier-Abend.

Äl Jawala: Das ist der Inbegriff an explosiver Feierlaune – auf musikalisch hohem Niveau und vor allem mit unbedingter Tanzgarantie. Wer vor diesem Hintergrund angesichts des angekündigten Arrangements im Zuschauerraum – gestuhlt, in Zweiergrüppchen, im streng vermessenen Corona-Abstand – eine eigenartig-verhaltene Veranstaltung befürchtet hatte, wurde rasch eines besseren belehrt: In Berufung auf die künstlerische Freiheit beschwor Frontfrau Steffi Schimmer die Lust am Tanzen – und die Zuhörer kamen dem nur zu gerne nach.

Das gesittet-sitzende Lauschen wäre denn auch eine große Herausforderung gewesen angesichts der jagenden Sounds, den die vier da von der Bühne herab schickten: Treibende Beats einer mit Markus Schumacher und Daniel Pellegrini gleich doppelt gut besetzten Schlagzeug- und Percussion-Abteilung, dazu die druckvollen Bläsersätze von Krischan Lukanow und Steffi Schimmer, die ihren Saxofons mal tranceartig mäandernden Melodien, mal knackige Riffs in Oriental-Gewand entlocken.

Steffi Schirmers Part ist es zudem, den Songs mit leicht angerauter Stimme die englisch-spanisch-deutschen Texte beizugeben. Weitere Klangfarben kommen ins Spiel, wenn etwa Daniel Pellegrini dem Didgeridoo pumpend-schnarrende Rhythmen abringt, und Markus Schuhmacher das Soundspektrum seines Keyboard mit mächtig Hall und Verfremdungseffekten ausreizt. Nach einer guten Stunde Konzertvergnügen entließ Äl Jawala eine glückliche Zuhörerschar in die mittlerweile hereingebrochene Dunkelheit.

Den Einstieg in den Konzertabend hatte zuvor die Singer-Songwriterin Addis Buchanan mit deutsch-jamaikanischen Wurzeln mit einer feinen Mischung aus Acoustic-Reggae und Soul-Pop gestaltet.

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