Lörrach Begeisternde „Bonsai-Gitarren“

Jürgen Scharf
Vom Blues bis zum Rockhit hat das Ukulele Orchestra of Great Britain beim Auftritt im ausverkauften Burghof alles drauf. Foto: Jürgen Scharf

Burghof: Ukulele Orchestra of Great Britain.

Lörrach - Brexit hin oder her: Dieser britische Exportschlager bleibt ein Hit. The Ukulele Orchestra of Great Britain füllte den Burghof bis auf den letzten Platz und sorgte für neue England-Begeisterung.

Die acht singenden Ukulele-Spieler faszinieren mit ihren „Bonsai-Gitarren“ in allen Stilbereichen der Musik. Nach wie vor wird in dieser kultigen Gruppe der typisch englische Humor und Charme gepflegt, wenn sie ihre Sprüche über den Brexit machen und so nebenher ausplaudern, dass sie in der Pause „backstage“ ein Tässchen Tee zu sich nehmen – very british eben.

Musikalische Wandlung

Da sind die „Ukes“ ganz die Alten. Aber musikalisch haben sie sich doch gewandelt seit den Anfängen vor über 30 Jahren. Und die Besetzung hat inzwischen auch mehrfach gewechselt. Zum Glück ist noch Dave Suich dabei, ein Urgestein der Ukulele-Band, der Mann mit dem markanten Gesicht und den längsten Haaren, die inzwischen zu einer silbrigweißen Mähne mit Zopf geworden sind. Wenn er in die Ukulele langt, dann klingt dieses Mini-Instrument in dem Stück „Silver Machine“ wie eine Rockgitarre, so irrwitzig schnell kann dieser Dave spielen.

Aber auch andere Ukulelenspieler werfen sich in Rockpose. Die beiden weiblichen Mitglieder singen frisch von der Leber weg, die eine im Song „Valerie“ von Amy Winehouse. Auffallend, dass das Ensemble keine reinen Instrumentalstücke in diesem Programm spielt, sondern durchwegs gesungen wird, teils als Background-Chor. Waren sie früher ein Ukulele-Orchester, das – sehr komödiantisch – auch gesungen hat, sind sie mittlerweile eine Vocal Band, die zur Begleitung Ukulele spielt.

Auf ihren großen und kleinen Instrumenten, mit hohen und tiefen Register bewegen sich die Acht quer durch alle Genres und Stilrichtungen. Von weichem Schmusepop und stimmungsvollen Balladen über Country, Soul-Klassiker, Blues, Oldies, Spaghetti-Western-Soundtrack, Filmmusik vom „Pink Panther“-Komponisten Henry Mancini bis zu harten Rockklängen wie „Highway to Hell“, wo Dave Suich in Rockstar-Manier mit wild geschüttelter Mähne ein fantastisches „Headbanging“ vorführt.

In einem italienischen Stück, in dem es um Gnocchi und Amore geht, klingen die Instrumente bei einem sentimentalen Serenaden-Ständchen nach Mandolinen, in einem russischen Kosakenlied wie Balalaikas.

Einige Stücke waren von der Setliste ihrer neuen CD „Be Request“, andere von der vorigen Scheibe „Live in London“. Auch wenn sie nicht mehr ganz so ulkig und skurril sind wie einst und nicht mehr so viele Faxen machen, sind die singenden Ukulelen doch nach wie vor höchst präzise und homogen im Zusammenspiel und musikalisch extrem flexibel – vom Liebeslied bis zur Rapeinlage. In einem Popsong legen sie, nach wie vor im Sitzen, eine bühnenwirksame Choreografie hin mit Stills, eingefrorenen Posen und Standbildern: ein „New Fitness Video“, wie sie es witzelnd kommentieren.

Eine laszive Show liefern sie in „Slave to the Rhythm“ von Grace Jones ab, während die originellste Nummer sicher der Mix aus verschiedensten Stücken war: Der eine will ein klassisches Stück von Händel spielen, der andere die Frank Sinatra-Nummer „Fly Me to the Moon“, der dritte etwas von Cat Stevens, die vierte 70er Jahre-Disco-Sound von Gloria Gaynor („I Will Survive“), und das alles kühn gemixt in einem vielstimmigen Sound. Da merkt man, dass die „Ukes“ noch immer viel Spaß miteinander auf der Bühne haben. Und den hat auch das Publikum.

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