Wenn es mit uns zu Ende geht: Wo möchten wir sterben? Auch wenn wir diese Frage oft verdrängen, berührt sie jeden von uns irgendwann.
Senioren-Union: Vortrag über das Palliativnetz Lörrach / Alternative zum Hospiz
Wenn es mit uns zu Ende geht: Wo möchten wir sterben? Auch wenn wir diese Frage oft verdrängen, berührt sie jeden von uns irgendwann.
Lörrach. Mario Steffens, Leiter des Palliativnetzes Lörrach mit Sitz in Weil am Rhein-Friedlingen, stellte das Netz vor. Es betreut Patienten im ganzen Landkreis und in Wehr. „Oft übernehmen wir bereits im Krankenhaus Patienten, die kurz vor der Entlassung stehen und denen medizinisch nicht mehr zu helfen ist.“ Hier gelte es, etwa ein Krankenbett oder eine Schmerzpumpe zu organisieren. „Wir behandeln keine Krankheit sondern nehmen die Schmerzen und die Ängste“, betonte Steffens auf einer Informationsveranstaltung der Seniorenunion, Stadtverband Lörrach, am Donnerstag im Restaurant „Schwalbenäscht“.
Die meisten Patienten des Palliativnetzes seien Tumorpatienten im Endstadium. Früher seien diese sterbenden Menschen oftmals buchstäblich abgeschoben worden – ohne, dass man ihnen die Schmerzen genommen habe. Seit 2007 bestehe nun für alle Krankenversicherten ein Rechtsanspruch auf Palliativversorgung.
Im Landkreis Lörrach habe es bis 2017 keine ambulante Palliativversorgung gegeben. Darum habe er Ende 2017 begonnen, ein ambulantes Palliativnetz aufzubauen, so Steffens. Neben den bürokratischen Hürden habe man auch viel Geld in die Hand nehmen müssen.
Neben Schmerzen, Übelkeit und Atemnot müssten auch psychische Probleme angegangen werden. So könne auf Wunsch der Patienten auch Kontakt zu Seelsorgern hergestellt werden. Tod und Sterben würden im Gespräch nicht ausgeklammert.
Sechs Ärzte mit einer palliativischen Zusatzausbildung und sieben speziell geschulte Pflegekräfte gehören zum Netzwerk. Patienten, die zur Versorgung im Palliativnetz aufgenommen sind, können rund um die Uhr einen Arzt erreichen.
Mit den ambulanten Hospizgruppen bestehe ein guter Kontakt. Eine direkte Konkurrenz zum Hospiz am Buck sieht Steffens nicht. Die sechs Betten des stationären Hospiz reichen für den ganzen Landkreis nicht aus. Das Palliativnetz hat aktuell 35 Patienten unter Betreuung. Die durchschnittliche Betreuungszeit liege bei 21 Tagen.
Der Vorsitzende der Seniorenunion Stadtverband Lörrach, Peter Horn, bedankte sich bei Mario Steffens, dass er trotz starker beruflicher Belastung die Zeit für die Veranstaltung gefunden hat.
Auch wenn die Krankenkassen einen großen Teil der Kosten übernehmen, ist das gemeinnützige Palliativnetz auf Spenden angewiesen. Spendenquittungen können ausgestellt werden. Palliativnetz Lörrach, Riedlistraße 7, Weil am Rhein, Erstkontakt: Tel. 07621/57 70 303. Internet: www.palliativnetz-loerrach.de, E-Mail: Info@palliativnetz-loerrach. de. Spendenkonto: Palliativnetz Lörrach, IBAN DE88 6835 0048 0001 1046 86