Lörrach Behandlung nach Dringlichkeit

Die Oberbadische

Kreiskrankenhaus: Vortrag „Brennpunkt: Notaufnahme“ / Viele kennen Notfallpraxis der Hausärzte nicht

Lange Wartezeiten in der Notaufnahme von Krankenhäusern führen zu Ärger und Konflikten – auch im Kreis Lörrach. Der Vortrag „Brennpunkt: Notaufnahme“ informierte am Donnerstag darüber, wie die Notaufnahme am Kreiskrankenhaus arbeitet und warum lange Wartezeiten manchmal nicht zu vermeiden sind.

Von Regine Ounas-Kräusel

Lörrach. Der 11. Januar war ein typischer Arbeitstag in der Notaufnahme des Lörracher Kreiskrankenhauses: „Wir haben 88 Patienten versorgt und 50 von ihnen schließlich stationär aufgenommen“, schilderte Oberärztin Stefanie Schöneberg-Opalka, die den Vortrag gemeinsam mit Christoph Haag, Chefarzt der Unfallchirurgie, und Oberarzt Winfried Reichert hielt. Zehn Patienten wurden als akute Notfälle eingestuft und sofort behandelt – alle anderen mussten warten. Diese Akut-Patienten waren mit Herzinfarkt, Schlaganfall, Oberschenkelhalsbruch oder ähnlich starken Beschwerden eingeliefert worden.

„Wir behandeln die Patienten nicht in der Reihenfolge, wie sie eintreffen, sondern nach Dringlichkeit“, erklärte Reichert. Nach dem „Emergency Security Index“ legen die Ärzte in fünf Dringlichkeitsstufen fest, um wen sie sich als erstes kümmern. Als akuter Notfall gelten Menschen, deren Beschwerden lebensbedrohlich sind oder bleibende Gesundheitsschäden verursachen könnten. Reichert nannte als Beispiel einen Bauarbeiter, der vom Gerüst gestürzt war, Brüche am Becken und starke innere Blutungen hatte.

Solche Patienten werden vom Krankenwagen oder Hubschrauber aus direkt in den Schockraum geschoben. Ein achtköpfiges Team mit Fachärzten wie Chirurgen, Anästhesisten, Radiologen und mit Pflegepersonal beginnt sofort mit Untersuchungen wie Ultraschall, EKG und Blutabnahme. Vorrang hat die Stabilisierung von Atmung und Kreislauf. Während Ärzte und Pflegekräfte im Schockraum arbeiten, müssen die anderen Patienten warten.

Keiner bestritt an diesem Abend, dass Wartezeiten von zwei oder mehr Stunden vorkommen können. Für die langen Wartezeiten nannten die drei Ärzte noch einen zweiten Grund: In ganz Deutschland suchen immer mehr Menschen auch mit leichteren Beschwerden die Notaufnahmen auf.

Reichert erwähnte eine Studie, für die Patienten in der Notaufnahme von vier Kliniken befragt wurden. Die Hälfte von ihnen hielt die Behandlung ihrer Beschwerden nicht für ganz dringend. In die Notaufnahme kamen sie trotzdem, zum Beispiel weil sie den Wochenenddienst der Hausärzte nicht kannten oder aus Bequemlichkeit.

Im Landkreis arbeitet eine Notfallpraxis der Hausärzte abends und am Wochenende am Kreiskrankenhaus Lörrach. Am Wochenende gibt es eine weitere Notfallpraxis im Kreiskrankenhaus Schopfheim, eine Notfallpraxis für Kinder am Elisabethenkrankenhaus und einen zahnärztlichen Notdienst. Schöneberg-Osalka empfahl, die Notfallpraxen mit Symptomen aufzusuchen, mit denen man unter der Woche zum Hausarzt gehen würde.

Weitere Informationen: Die referierenden Ärzte boten an, dass sich Patienten mit Anregungen, Kritik oder Fragen zu einer Behandlung an das Sekretariat der Unfallchirurgie des KKH Lörrach, Tel. 07621/416 82 69, wenden können. Die bundesweite Infonummer zu Notfallpraxen der Hausärzte lautet 116 117, für den Notarzt oder Rettungsdienst ist die 112 die richtige Wahl.

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