Lörrach Beim Stadtbus ist Geduld gefragt

Die Oberbadische
Der Lörracher Stadtbusverkehr wird weiter optimiert. Archivfoto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

ÖPNV: Verbesserungen und Maßnahmen der Stadtwerke im Betriebsausschuss gelobt

Zum „kleinen Fahrplanwechsel“ am 10. Juni hat die Stadt einige Maßnahmen und Anpassungen bei den Abfahrtszeiten einiger Buslinien umgesetzt. Im Betriebsausschuss am Donnerstag wurde aber deutlich, dass es noch weitere Optimierungsmöglichkeiten gibt, für die jedoch Zeit und Geld benötigt werden.

Von Kristoff Meller

Lörrach. Wie schon zuvor in den drei Ortschaftsräten nahmen die Fraktionen im Betriebsausschuss die Entwicklungen des Orteilsbusses aber auch die weiteren geplanten Optimierungen (wir berichteten ausführlich) positiv zur Kenntnis. Gleichwohl hatte fast jeder im Ratsrund noch einen Verbesserungsvorschlag für die Linien in der Stadt beizusteuern.

So wurde von Stephan Berg (Grüne) unter anderem eine bessere Verbindung für „Nachtschwärmer“ zwischen Weil am Rhein und Lörrach gefordert sowie ein Fahrgastbeirat angeregt. Christa Rufer (SPD) schilderte einen aktuellen Fall zum Nutzerwandel der Busse, wodurch es zu Engpässen bei der Beförderung von Kinderwagen, Rollstühlen und Rollatoren komme. Mehrere Mütter mit Kinderwagen mussten laut Rufer im konkreten Fall abgewiesen werden, weil zu wenig Platz im Fahrzeug vorhanden war. Dies gelte es bei der Anschaffung von Neufahrzeugen zu bedenken.

Linie 8

Für das neue Angebot auf der Linie 8 mit Halbstundentakt auf den Tüllinger Berg und den Anrufsammeltaxi (AST)-Betrieb auf den Hünerberg gilt eine zweijährige Testphase, in deren Verlauf regelmäßige Zählungen durchgeführt werden. Ziel ist es, so Droll, die Fahrgastzahlen von bislang rund 200 durch das verbesserte Angebot zu steigern. Für die Anbindung der Dualen Hochschule und des Hünerbergs sei das AST angesichts der mageren Fahrgastzahlen die bessere Lösung: „Es bietet nun mehr Erschließung (bis zur Königsberger Straße) mit weniger Aufwand.“

Xaver Glattacker (CDU) forderte „monatliche, genaue Zahlen“ zur Nutzung des Busses nach Tüllingen.

Linie 9

Die Abfahrtzeiten der Linie 9 am Bahnhof Stetten wurden um fünf Minuten nach hinten verschoben. Damit kann die Linie 9 auch den Übergang von der S-Bahn aus Richtung Zell/Schopfheim anbieten. Außerdem werden in Richtung Salzert die bislang weitgehend zeitgleichen Fahrten der Linien 7 und 9 entzerrt.

Die Zahl der täglichen Mitfahrer hat sich von September 2016 (111) auf Januar 2018 auf rund 200 erhöht – laut Droll „noch ausbaufähig, aber eine klare Entwicklung“.

„Der Bus fährt die meiste Zeit einfach leer auf den Berg“, beklagte Matthias Lindemer (Freie Wähler) und stellte die Frage der Wirtschaftlichkeit.

„Ab 1500 Fahrgästen rechnet sich die Linie voll“, entgegnete Droll. Diese Zahl sei wohl utopisch, mittelfristig sollten es aber schon 400 bis 500 Personen sein: „200 ist auf Dauer zu wenig.“ Das brauche aber eben Zeit, betonte Droll und erinnerte an seine alte Wirkungsstätte als Leiter der Verkehrsbetriebe Baden-Baden, wo er ebenfalls mehrere neue Linie eingeführt hat: „Wenn wir einen guten ÖPNV haben wollen, müssen wir Geduld haben“. Eine Linie ständig wieder zu ändern, weil sich innerhalb von wenigen Monaten keine deutliche Verbesserung ergebe, mache keinen Sinn.

Wölblin und Röttelnweiler

Fast alle Fraktionen äußerten den Wunsch, das Wölblinquartier an den Stadtbusverkehr anzubinden. „Wir kennen diesen Wunsch, aber das kostet alles Geld, und mit der Linie 8 sehe ich derzeit keine Möglichkeit“, erklärte Wolfgang Droll.

Die im Haagener Ortschaftsrat geforderte Anbindung von Röttelnweiler durch die Ortsbuslinie 10 will er hingegen prüfen. Aber: „Wir haben einen Umlauf von einer Stunde, den können wir nicht vergrößern, und eine Pause von ein paar Minuten ist wichtig, um mögliche Verspätungen aufholen zu können.“

Haltestellen

„Die Infrastruktur ist verbesserungswürdig. Wir haben einen großen Rückstand bei den Haltestellen“, bestätigte Wolfgang Droll die Kritik bezüglich des Zustandes einiger Wartebereiche in der Stadt. Teils stehen die wartenden Fahrgäste im Regen, teils wurden Schilder und Fahrpläne beschädigt oder entwendet, wie unter anderem Gerd Wernthaler (Grüne) kritisierte.

Seit gut einem Jahr haben die Stadtwerke laut Droll darum einen Mitarbeiter „ein bis zwei Tage pro Woche“ dafür abgestellt, um sich gemeinsam mit einem Mitarbeiter der SWEG die Situation vor Ort anzuschauen und kleine Verbesserungen möglichst zeitnah herbeizuführen. Es werde aber noch ein paar Jahre dauern und viel Geld kosten, bis alle Haltestellen entsprechend ausgestattet seien.

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