Dirigent Stephan Malluschke hatte ein Programm zusammengestellt, das mit Gabriel Fauré, Wolfgang Amadeus Mozart, Ermanno Wolf-Ferrari und Peteris Vasks einen weiten Repertoirebogen spannte. Eröffnet wurde das Konzert mit Gabriel Faurés Orchestersuite Masques et Bergamasques. Dieser vielfarbigen Ballettmusik liegen Szenen aus der Commedia dell’arte zu Grunde, deren berühmteste Figur des Arlecchino gleichsam als Symbol für den spitzbübischen kompositorischen Umgang Faurés mit tradierten Formen gelten kann. Höfische Tänze erklingen kontrastreich instrumentiert und angereichert durch schillernde Harmonien und polyphone Verdichtungen. Das Orchester inszeniert die herrlichen Manierismen mal elegant schreitend im Menuett oder auch in flexibler ausdrucksbefördernder Tempoführung im hymnischen Duktus der Pastorale.
In Ermanno Wolf-Ferraris Concertino für Englischhorn und Orchester trafen sich das besondere Faible des Dirigenten für dieses Soloinstrument mit seinem sonoren Klang und der Repertoireschwerpunkt der Solistin Selen Schapers auf diesem Instrument. Schaper bezauberte im Preludio durch elegante Kantilenen über gezupften Begleitmustern, musizierte temperamentvoll die exaltierten Motive im Capriccio, erzeugte im Adagio in schöner Korrespondenz mit dem Orchester eine schwebende Atmosphäre und inszenierte im Finale souverän die abrupten Stimmungswechsel zwischen zupackender Rustikalität und expressivem Melos. Trotz andersartiger musikgeschichtlicher Entwicklung wurde so das 1947 entstandene Concertino mit all seinen historischen Anleihen als glaubwürdiges Werk eines fantasiebegabten Komponisten erlebbar.