Lörrach Betörendes Spiel

Die Oberbadische
Foto: Irene Zandel Foto: Die Oberbadische

Konzert: Trio Gaspard gastierte beim „Jungen Podium“ im Burghof

Von Beatrice Ehrlich

Lörrach. Dem Trio Gaspard, das am Sonntagmorgen im Burghof gastierte, geht ein ganz besonderer Ruf voraus: So hat es, bestehend aus Jonian-Ilias Kadesha (Violine), Vashti Hunter (Violoncello) und Nicholas Rimmer (Klavier) bereits mehrere erste Preise in Kammermusikwettbewerben erringen können, unter anderem in Wien und Weimar.

Dass hier junge Künstler auf der Bühne sitzen, in Jeans, der Geiger in Socken, die Cellistin in glitzernden Pumps, und neben Noten auch Tablets auf den Notenständern stehen, macht den Reiz der Reihe „Junges Podium“ im Burghof Lörrach aus. Es wäre wünschenswert, dass sich diese Besonderheit auch noch ein wenig mehr im Publikum widerspiegeln würde, bietet doch auch die Programmauswahl in den meisten Fällen einen facettenreichen und zugänglichen Einblick in die klassische Musik.

Schon im Trio in C-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart als Einstieg in das vielseitige epochenübergreifende Programm wird deutlich, dass die feinfühlige und sorgfältig austarierte Balance zwischen den Stimmen, der wohlbedachte Wechsel zwischen Führung und Zurücknahme, dem sich alle drei Musizierenden unterordnen, der Schlüssel zu der außergewöhnlichen Qualität dieses Ensembles ist. Mit absoluter Aufmerksamkeit und zugleich großzügiger Offenheit den anderen gegenüber gelingt es den drei Musikern, ihre drei Stimmen in faszinierender Ausgewogenheit ineinanderfließen zu lassen, und das, obwohl hier auch jeder für sich drei herausragende Solisten auf der Bühne sitzen. Die unbändige Freude am gemeinsamen Spiel, am gemeinsamen Herausarbeiten der Details in Mozarts feingliedrigem Werk, steht den Dreien ins Gesicht geschrieben.

Auch im Schlussstück, einer Triovariante von Arnold Schönbergs frühem Streichsextett „Verklärte Nacht“ wird die Kunst des Zusammenspiels auf ganz besondere Weise deutlich. Schließt man die Augen – und diesem unwillkürlichen Impuls folgen etliche Zuhörer – ist stellenweise nicht mehr zu unterscheiden, welcher der beiden Streicher gerade die Melodieführung übernommen hat. Immer wieder verlieren sich die Spuren des geschriebenen Stückes in einem faszinierenden, ungemein betörenden Zusammenklang, in den sich auch Rimmers feinfühlige Klavierstimme nahtlos einfügt.

Die Vielfalt an feinsten Nuancen in Dynamik und Klangfarbe sind das Merkmal für Jonian-Ilias Kadeshas Violinspiel. Selbst leiseste Stellen vermag er mit eindringlichem Klang Ton für Ton präzise zu gestalten.

In Vashti Hunter am Violoncello hat er eine ebenbürtige Partnerin, die ihrem Instrument eine große Vielfalt an Klängen und auch Geräuschen zu entlocken vermag, wie sie es in Maurice Kagels Trio Nr. 2 in einem Satz eindrücklich vor Augen führt. Die musikalische Umsetzung von Kagels Komposition aus dem Jahr 2001, die der 2008 verstorbene Komponist dem Gedenken an die Anschlagsopfer von New York gewidmet hat, ist der Höhepunkt des Konzerts. Furor und Zorn, Trauer und Transzendenz, gewinnen Form in eindrücklichen Klangbildern.

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