Lörrach Beton muss nicht langweilig sein

Die Oberbadische
Christiane Mohr machte die Teilnehmer mit der Street Art vertraut. Foto: Nele Höfler Foto: Die Oberbadische

Bridge Gallery: Erlebnisführung / 13 Teilnehmer / Viele Senioren

Von Nele Höfler

Lörrach. Stadtführung einmal anders: Am Samstag führte Christel Mohr 13 Interessenten durch die Bridge Gallery im Grüttpark. Vom Grundschulkind bis zum Senior waren alle Altersklassen vertreten. Die von 28 Betonpfeilern getragene Autobahnbrücke erstreckt sich 1,3 Kilometer über den Grüttpark und bietet Graffiti-Künstlern einen Ort, an dem sie auf die bis zu 20 Meter hohen Pfeilern ihre Werke sprühen können. Seit 2010 ist das Sprühen mit Farbdosen hier legal. Nicht erlaubt sind rassistische oder volksaufhetzende Bilder und Sprüche.

Sowohl Anfänger als auch internationale Profis sind an den Free Walls mit ihren Werken vertreten. Jedes der Kunstwerke hat seine eigene Botschaft und muss vom Betrachter oft eine Weile genauer betrachtet und interpretiert werden, bevor man diese erkennen kann. Viele der Sprayer wollen unerkannt bleiben und hinterlassen unter ihren Kunstwerken statt eines Namens nur ihre sogenannten Tags, ein Signaturkürzel aus Buchstaben oder Zahlen.

Ob nur Hobby-Sprayer oder bereits erfahrener Profi, sie alle verfolgen das gleiche Ziel: Ihre Werke sollen so oft wie möglich gesehen werden. Einzelne Sprayer schließen sich häufig zu sogenannten „Crews“ zusammen, denn mehrere Personen bedeuten in dieser Szene auch mehr Aufmerksamkeit und somit mehr Erfolg.

Unter den Sprayern spricht man von einem „Ehrenkodex“, der besagt, ein Kunstwerk nur dann zu übersprühen, wenn man es besser kann.

Seit sechs Jahren bietet Stadtführerin Christel Mohr jährlich ein bis zwei Erlebnistouren durch die Freiluftgalerie an. Ihre Touren lassen sich außerdem jederzeit für private Anlässe wie Schulklassen oder Geburtstage buchen.

Graffiti bewegt sich für viele Menschen auf dem schmalen Grad zwischen Schmiererei und Kunst. „Von Vincent Van Gogh und seinem neuen Stil war damals zu Beginn auch noch keiner begeistert“, sagt Mohr und erklärt: „Das Auge braucht einfach immer etwas Zeit, um sich an eine neue Art von Kunst zu gewöhnen.“ Gerade von Senioren werden die Graffiti-Open-Air-Touren besonders gut angenommen, berichtet Mohr: „Sie bewundern die Kunst der Jugend und wollen mehr über sie erfahren.“

Zum Abschluss bekamen die Teilnehmer die Möglichkeit, ihr eigenes kleines Zeichen in der Bridge Gallery zu hinterlassen. In bunten Farben wurden Lerchen an die früher langweiligen grauen Betonwände gesprüht.

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