Lörrach Bewusstsein für Gefahren schärfen

Die Oberbadische
Der Klinik-Clown begeistert junge Leute.        Foto: Peter Ade Foto: Die Oberbadische

„Eli-Brand-Fest“: Zu Silvester: Initiative „Paulinchen“ rüttelt wach / Klinik informierte über Brandgefahr

Von Peter Ade

Lörrach. Regen Zuspruchs erfreute sich am Samstag der Aktionstag am St. Elisabethen-Krankenhaus. Ziel des als „Eli-Brand-Fest“ konzipierten Events war es, auf der Basis der bundesweiten Initiative „Paulinchen e.V.“ das Bewusstsein für Brandverletzungen bei Kindern zu schärfen.

Jahr für Jahr werden in Deutschland über 30 000 Kinder mit Brand- und Feuerverletzungen behandelt (wir berichteten). Hauptsächlich gegen Jahresende – vor allem in der Silvesternacht – häufen sich die Fälle brandverletzter Mädchen und Jungen, die in Kliniken ambulant oder stationär versorgt werden müssen. Nicht selten haben die Betroffenen ein Leben lang an den Folgen der Unglücksfälle zu leiden. „Das muss wirklich nicht sein“, sagt Tobias Berberich, Chefarzt des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin am „Eli“.

Facharzt Christian Lehr, der das Angebot des Informationstags mit Fachkräften aus der Klinik und Ehrenamtlichen der Freiwilligen Feuerwehr und aus DRK-Ortsvereinen auf die Beine gestellt hat, erläuterte, dass der Anlass zum zehnten Jahrestag der Initiative „Paulinchen e.V.“ organisiert wurde. Der gemeinnützige Verein kümmert sich um brandverletzte Kinder und hilft den Angehörigen.

Die dauerhaften Schäden reichen von der kleinen Narbe bis zur großflächigen Entstellung. Oftmals, so Berberich, könne die beste plastische Chirurgie nicht alles unsichtbar machen. Der Chefarzt verweist darauf, dass er und sein Team am „Eli“ pro Jahr 30 bis 50 Kinder mit Brandwunden stationär behandeln. Weitere hundert werden ambulant versorgt.

„Bei Unglücksfällen ist es wichtig, umgehend die medizinische Behandlung aufzunehmen“, verweist Berberich darauf, dass nur ganz schlimme Fälle in Zentren für Brandverletzte – zum Beispiel in Stuttgart, Mannheim und Zürich – eingeliefert würden. Vier von fünf Patienten könnten „vor Ort“ betreut und versorgt werden. Die entsprechende Kompetenz des „Eli“ werde voraussichtlich Anfang 2020 mit einem Zertifikat bestätigt.

Bei der zehnten Auflage des Informationstags gab es Angebote für Jung und Alt. Aufgezeigt wurden Unfallgefahren, zum Beispiel durch Feuerwerkskörper. Verbrennungs- und Verbrühungsszenarien wurden demonstriert. DRK-Bereitschaften aus mehreren Gemeinden zeigten Erste-Hilfe-Maßnahmen.

Raketen und Böller bergen zu Silvester die größten Gefahren. Die Mediziner warnen im Übrigen vor verharmlosenden Internet-Videos und appellieren an die Eltern, im täglichen Umgang mit Hitze und Feuer wachsam zu sein. „Unterm Jahr erleiden Kinder die meisten Brandverletzungen im Haushalt“, weiß der Facharzt Christian Lehr.

Tipps der Feuerwehr

Vorträge zu Feuerlöschern und Rauchmeldern ergänzten das Programm. Feuerwehren waren mit Fahrzeugen präsent, überraschten mit Vorführungen und „heißen“ Experimenten: Wie betätige ich einen Feuerlöscher? Was passiert, wenn ich brennendes Fett mit Wasser löschen möchte? Wie breitet sich Rauch in einem Gebäude aus? Wie rasch steht ein Christbaum in Flammen? Welche Sprengkraft hat eine Spraydose?

Derweil hatten die jüngsten Besucher Spaß am Kinderschminken, bekamen Einblick ins Krankenhaus der Teddybären und schlossen Bekanntschaft mit dem Klinik-Clown.

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