Lörrach Blumenladen schließt nach 99 Jahren

Marco Fraune
Das Geschäft wird von Heidrun (Floristin) und Werner Pelz (Gärtnermeister) geführt wird – mit Tochter Michaela Sütterlin. Foto: zVg

Aus Altersgründen und Personalmangel beendet der Blumen- und Gartenfachhandel Pelz aus Lörrach seine Unternehmensgeschichte zu Ende März.

Altersgründe und Personalmangel: Weil die Familie Pelz keine neuen Fachkräfte findet, wird ihr Blumenfachgeschäft in der Nordstadt zu Ende März schließen. Dabei brummt der Laden, wie Heidrun Pelz im Gespräch mit unserer Zeitung schildert. „Es läuft gut, wir schließen nicht aus wirtschaftlichen Gründen.“ Eine 99 Jahre lange Unternehmensgeschichte endet damit.

Einzig Tochter Michaela Sütterlin wäre bei einem Weiterbetrieb noch im Geschäft tätig, da Gärtnermeister Werner Pelz und seine Frau Heidrun als Floristin nun das Rentenalter erreicht haben. Seit etwa zwei bis drei Jahren suchen sie vergeblich nach neuen Fachkräften für ihr Geschäft – ohne Erfolg. Schon jetzt arbeitet das Trio am Anschlag. So sind sie nach eigenen Angaben das einzige Geschäft, das in Lörrach, Weil am Rhein und Steinen den Fleurop-Dienst übernimmt.

Belastungsgrenze erreicht

„Irgendwann ist man psychisch und physisch an der Grenze“, beschreibt die Geschäftsinhaberin die Beweggründe zur Schließung. 1924 wurde der Fachhandel am jetzigen Standort von Wilhelm Schillinger gegründet, das Ehepaar Pelz wirkt in dritter Generation. Angesichts dieser Vorgeschichte und auch der Leidenschaft für ihren Laden ist es der Familie sehr schwer gefallen, einen Schlussstrich zu ziehen.

Zuletzt stellte sich noch die Frage, wann das Geschäft zu Wohnraum umgewandelt werden soll. Wenn sie bis Ostern warten würden, hätten schon die Geranien geblüht. Am Muttertag wäre ein erneuter Kraftakt erforderlich gewesen, da 200 Fleurop-Bestellung ausgeliefert werden müssten. Zwar helfen manchmal noch Freunde oder die Mutter der Geschäftsinhaberin aus, doch solche Mammutaufgaben, dafür reiche die Kraft nicht mehr. „Kurz und schmerzlos“ soll daher nun das Ende ausfallen.

Keine neuen Kräfte

Noch nicht einmal Teilzeitkräfte konnte die Familie zuletzt für den Betrieb gewinnen. Hinzu komme, dass immer weniger Floristen ausgebildet würden. Viele wandern laut Heidrun Pelz auch in die Schweiz ab. Eine Fachkraft hatte sie fast angeheuert, doch dann lockten für die Bewerberin 1000 Euro mehr auf der anderen Seite der Grenze. Um selbst auszubilden, reiche die Zeit nicht aus. Sie selbst ist schon seit 40 Jahren ohne Unterbrechung selbstständig tätig. Nun soll das Privatleben mehr Raum erhalten.

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