Lörrach Bürgerpreis für ehemaligen Lörracher Polizeichef Wolfgang Grethler

Bernhard Konrad

Ehrung: Bürgerstiftung würdigt die Verdienste als Polizist und Bürger

Von Bernhard Konrad

Lörrach. Mit der Entscheidung für Wolfgang Grethler erweitert die Stiftung den Kreis potenzieller Preisträger.

Die Öffnung der Ehrung

Galt bislang das ehrenamtliche Engagement als zentrales Auswahlkriterium der Kandidaten, so können nun auch Bürger in Erwägung gezogen werden, die in ihrem Beruf Außergewöhnliches für die Stadtgesellschaft geleistet haben.

Dies, so die Stiftungsvorsitzende Ute Lusche, Vorstandsmitglied Franz Schmider und der Vorsitzende des Stiftungsrats Rainer Liebenow unisono, sei bei Wolfgang Grethler zweifelsfrei gegeben. „Er hat den Blick auf die Polizei in der Stadt verändert“, sagte Lusche am Donnerstag während der Pressekonferenz im Burghof.

Die Institution Polizei

Wie Feuerwehr und Rettungsdienste leiste die Polizei unverzichtbare Arbeit für jeden einzelnen Bürger: Sie halte den Kopf nicht für sich hin, sondern für die Allgemeinheit, für das Recht. Leider werde diese Arbeit von Teilen der Gesellschaft nicht nur wenig wertgeschätzt, sondern vermehrt in Frage gestellt oder gar torpediert. Es sei an der Zeit für ein öffentliches Dankeschön und ein Bekenntnis der Gesellschaft für die Arbeit der Beamten, schreibt die Bürgerstiftung in ihrer Begründung.

Die Entscheidung für Wolfgang Grethler sei bereits im vergangenen Jahr gefallen – lange vor den Ereignissen der jüngsten Silvesternacht, betont Schmider, der auch die Laudatio halten wird. Die Verzögerung dieser Ehrung sei vielmehr den durch Corona verursachten Einschränkungen geschuldet.

Der Polizist und Bürger

Wolfgang Grethler sei in Lörrach „das Gesicht der Polizei“ gewesen. Zweifelsohne ein Repräsentant des Staates mit klaren Leitlinien. Aber einer, der das Verhältnis von Bürger und Staat, Macht und Begrenzung der Macht differenziert betrachtete, Diskussionen zuließ, seine eigene Position hinterfragte und den Menschen auf Augenhöhe begegnete.

Diese Haltung spiegelt sich auch in einem letzten Interview Grethlers vor seinem Ruhestand mit dem Autor dieses Artikels wider: „Polizisten sollen in erster Linie durch ihr Wirken überzeugen, nicht durch ihre Uniform. Für mich war und ist es ein Traumberuf, in dem mich immer auch Idealismus trug: der Ansatz, dieses Staatsgefüge mit all seinen Freiheiten und Möglichkeiten für seine Bürger zu schützen und für Grundrechte einzutreten. Das ist sehr fordernd, aber auch erfüllend“, sagte er.

„Er hat vorgelebt, dass die Polizei in die Mitte der Gesellschaft gehört“, wird in der Begründung betont. Und das habe oft bedeutet, jenseits jeden Dienstplans auf der Straße präsent zu sein: an der Fasnacht, auf dem Weihnachtsmarkt und bei Veranstaltungen.

Die Bürgerstiftung weiter: „Ihm war bewusst, dass die Polizei Grenzen setzen aber auch einhalten muss, weil dies das Prinzip der Gewaltenteilung erfordert. Dass Respekt nicht nur etwas ist, was man erwarten und einfordern darf, sondern auch gewähren muss.“ Damit habe Wolfgang Grethler nicht nur die Polizei repräsentiert, sondern zugleich und in besonderer Weise auch den Staatsbürger.

Berufliche Stationen

Wolfgang Grethler trat 1979, nachdem er seinen Grundwehrdienst absolviert hatte, in den Polizeidienst ein.

Nach Stationen bei der Bereitschaftspolizei in Lahr, im Streifendienst in Singen und Bad Säckingen, ging er zum Studium an die Fachhochschule der Polizei in Villingen und kam 1986 erstmals nach Lörrach.

Unter anderem war er zwei Jahre Pressesprecher der damals noch eigenständigen Polizeidirektion. Nach Stationen in Weil am Rhein und Bad Säckingen ging er wieder zurück nach Lörrach, wo er die Leitung der Ausbildung übernahm. Nach weiteren sechs Jahren in Bad Säckingen kam er 2006 abermals nach Lörrach zurück und übernahm die Leitung des Polizeireviers.

Die Pensionierung fiel dann in die Frühphase der Corona-Pandemie. „Das darf nicht unerwähnt bleiben, weil die Würdigung damals fällig gewesen wäre. Sie wird sozusagen jetzt, Anfang 2023, nachgeholt“, erläutert die Bürgerstiftung.

Die Benefiz-Gala

Der Bürgerpreis der Lörracher Bürgerstiftung wird am Samstag, 4. Februar, bei der Benefiz-Gala der Stiftung im Burghof verliehen.

Fünf Restaurants bieten Speisen des Vier-Gänge-Menüs an: Krone Inzlingen (Rainer P. Wiedmer), Mühle Binzen (Fam. Hechler), Maien Tüllingen (Marco Weiß), Wasserschloss Inzlingen (Familie Beha) und Glöggler Schopfheim (Fam. Glöggler).

Musik und Tanz: Steffi & Salz (Sound-Ambiente zum Apéro), Brigitte Schnabel und Florian Metz (Salonmusik) Steffi Lais & Band (Tanzmusik).

Einzelkarten zum Preis von 120 Euro sind im Vorverkauf im Kartenhaus des Burghofs erhältlich. Im Preis enthalten ist neben dem reservierten Platz der Apéro, das Menü inkl. Getränke (Weine, Bier, Kaffee, Softdrinks) sowie das musikalische Programm.

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