Lörrach Cappella Leonis mit royalen Klängen

Jürgen Scharf
Ein beeindruckendes Wandelkonzert gab das Vokalensemble Cappella Leonis unter Leitung von Andreas Mölder mit englischer Vokalmusik. Foto: Jürgen Scharf

Das englische Frühlingskonzert „Praise our Lord“ des Vokalensembles Cappella Leonis in der Con-Boni-Reihe hätte gut und gerne beim Krönungskonzert vor Windsor Castle erklingen können.

Überhaupt war das Timing perfekt, just am Krönungswochenende von Charles III. ein solches Programm mit britischer Chor- und Orgelmusik von der Renaissance bis heute in der Lörracher St. Bonifatiuskirche vor 140 Zuhörern aufzuführen.

Das Vokalensemble Cappella Leonis und Andreas Mölder (Leitung und Orgel) präsentierten sich bei diesem Ausflug nach Großbritannien in gesungener englischer Sprache als richtige „Royalisten“. Es war ein intensives Klangerlebnis, dieses Konzert mit Werken von Byrd, Tallis, Elgar, Britten, Rutter und Wesley, das einen umfassenden Einblick in das britische Vokalschaffen gab. Und das war nichts mehr und nichts weniger als eine Hommage an die auf dem Kontinent wohl unerreichte englische Chorkunst.

„Inszeniert“ wurde der Auftritt des elfköpfigen Ensembles in der traditionellen Art eines Wandelkonzerts.

Allein dieses raumbetonte Singen war schon sehr beeindruckend. Ebenso die Ausdrucksflexibilität der sieben Sängerinnen und vier Sänger. Sie wurden der vokalen Mehrstimmigkeit des elisabethanischen Komponisten William Byrd ebenso gerecht wie der englischen Barockmusik oder der Moderne.

„Praise our Lord“

Natürlich und wie selbstverständlich erklang Byrds titelgebendes „Praise our Lord“. Aber auch in einem frühen englischen Lied („If ye love me“) eines Thomas Tallis ließ das Vokalensemble den Geist dieser alten Musik lebendig werden. John Dowlands edler und purer Vokalsatz in der Vertonung von Psalm 100 wurde in der Mitte des Kirchenschiffs ungekünstelt und sauber phrasiert gesungen. Und Henry Purcells „Sound the trumpet“ mit Frauenstimmen erwuchs ganz aus der Melodie der Sprache.

Das Programm vereinte den frühen Orpheus Britannicus, Purcell, und den späteren, Benjamin Britten. Brittens „Jubilate Deo“ war eine gänzlich andere Vertonung als die von Charles Villiers Stanford, die zuvor mit romantischer Orgelbegleitung erklang, und sie zeigte, dass Britten einer der größten Chorkomponisten seiner Zeit war. Auch in vielen anderen Werken erreichte das Vokalensemble einen erstaunlich plastischen Klang, und von der Empore herab wirkte der Gesang besonders ätherisch. Aber auch die Aufstellung und das Wandeln im Chorraum machte einen rituellen liturgischen Eindruck.

Die gemischten Frauen- und Männerstimmen beherrschten den Kirchenraum bei dieser teils intimen englischen Musik in einer sinnvollen, abwechslungsreichen und wunderbaren Zusammenstellung des Programms.

Andreas Mölder, der auch zwei Orgel-“Voluntaries“ spielte, wechselte an Digitalpianos im Chorraum und auf der Empore in poppigeren Stücken wie dem „Sanctus“ aus der kleinen Jazzmesse von Bob Chilcott oder in zwei sehr wirkungsvollen Chorwerken von John Rutter, bei denen man in einer anderen Welt war. In „Look at the world“ wurde das Vokalensemble Cappella Leonis zum richtigen Popchor.

„God save the king“

Natürlich durften in einem solchen englischen Programm Charles Wesleys Variationen über „God save the king“ nicht fehlen. Bei diesem von Mölder klangvoll und majestätisch gespielten Orgelsolo wähnte man sich dann wirklich wie bei den Feierlichkeiten in Westminster Abbey. Ein Teil der Spenden Des Konzerts in der Con-Boni-Reihe gingen zugunsten der Wohnungslosenhilfe Lörrach.

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