„Conrad“: Parken bis zum Herbst möglich

Lörrach - Die geplante Bebauung des Areals „Weberei Conrad“, wo 120 Wohneinheiten in Kombination mit dem siebenstöckigen Erweiterungsbau des Landratsamtes entstehen werden, verzögert sich: Der Aushub wird nicht – wie noch im Herbst angekündigt – im Frühjahr erfolgen, sondern erst im Oktober. Viele Autofahrer wird diese Nachricht freuen. Denn damit bleibt das 1,35 Hektar große Areal zumindest noch bis zum Spätsommer als Parkfläche erhalten.

„Das Projekt ist viel komplexer als gedacht. Zudem sind die Architekten und Fachplaner alle voll bis Oberkante Unterlippe“, erklärte Thomas Nostadt, Geschäftsführer der Lörracher Wohnbau, gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. Gleichzeitig lobte er die gute Zusammenarbeit mit dem Landkreis.

„Wir starten im Oktober, parallel mit der Wohnbau, mit dem Aushub“, bestätigte auch Mai-Kim Lâm, Pressesprecherin des Landkreises, auf Anfrage.

Vorkaufsrecht und lebenslange Mietgarantie

Um dieses „Riesenprojekt“ (Nostadt) und weitere anstehenden Bauvorhaben mit einem Investitionsvolumen von insgesamt rund 90 Millionen Euro zu stemmen, verkauft die Wohnbau Lörrach unterdessen ihre 87 Wohnungen am Niederfeldplatz. Darüber wurden die Mieter in der vergangenen Woche schriftlich informiert.

Die Mieter des 2013 eingeweihten CO 2-neutralen Quartiers haben allerdings nicht nur ein Vorkaufsrecht, sondern auch eine lebenslange Mietgarantie – falls sie nicht selbst Eigentümer werden möchten. Die ersten Reaktionen der Mieter seien zudem durchweg positiv: „Viele haben offenbar nur darauf gewartet“, erzählte Nostadt.

Indes gab es auch bereits zahlreiche Anrufe von Interessenten, die nicht Mieter oder Angehörige von diesen seien: „Bei uns glühen die Telefone. Jeder will eine oder gleich mehrere Wohnungen kaufen und die Mieter rauswerfen. Die Wohnungen sind aber gar nicht auf dem Markt und wir haben auch keinen Anlass, Zeitdruck auf unsere Mieter auszuüben“, betonte Nostadt. Er geht davon aus, dass die ersten Übergaben frühestens Ende des Jahres vollzogen werden.

Wie tief die Mieter für ihr Eigenheim in die Tasche greifen müssen, wollte er nicht sagen, aber: „Die Wohnungen werden nicht verscherbelt, sondern zu einem vernünftigen Preis verkauft, der an Lage und Qualität der Bebauung angepasst“ sei.

Diese Einzelprivatisierung sei „Routine und Teil des operativen Geschäfts“, erklärte Nostadt. Die Wohnbau habe bereits 550 Wohnungen nach diesem Prinzip verkauft. Es handle sich aber keineswegs um einen „Ausverkauf des Bestands“, betonte er. Zumal „sensible Quartiere“ wie Teichmatten oder Salzert laut Nostadt nie für eine Privatisierung in Frage kämen.

Neues Wohnprojekt in den Ortsteilen

Während die Verkaufserlöse früher vor allem in die Sanierung des Bestands reinvestiert wurden, habe die Wohnbau „in den vergangenen 15 Jahren vielmehr neue Mietwohnungen gebaut als verkauft“, sagte Nostadt. Und in den nächsten Jahren werden rund 260 weitere Wohneinheiten hinzukommen: am Mättle in Tumringen, am Eisweiher in Schopfheim, im Neumattquartier und auf dem besagten Conrad-Areal. Außerdem sei aktuell ein Wettbewerb für ein neues Projekt in den Ortsteilen in Vorbereitung. Details dazu will Thomas Nostadt aber erst demnächst verraten.