Hubert Bernnat, Historiker und SPD-Stadtrat, verglich in seinem anschließenden Grußwort Struves Forderung für Auswanderungsrecht mit dem heutigen Recht auf Asyl. Wenn sich die Bundesrepublik bereit erkläre, 1500 Flüchtlinge aus Moria aufzunehmen, entspreche das einer Person pro 55 000 Bundesbürger. Die Stadt Lörrach müsse also einen Geflüchteten unterbringen. „Es kann wohl niemand behaupten, dass dadurch unser Wohlstand gefährdet ist“, sagte Bernnat und forderte „ein Zeichen der Humanität“.
Bernnat, der kurzfristig für Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic eingesprungen war, befasste sich mit der Corona-Krise und der Einschränkung von Grundrechten. Er betonte: „Das Freiheitsrecht ist untrennbar an das Recht auf Leben gebunden.“ Der Protest gegen die Eingriffe in das Freiheitsrecht sei jedoch legitim, denn: „Vertrauen in den Staat bedeutet nicht blindes Vertrauen.“
Beim abschließenden Lied „Die Gedanken sind frei“ mussten die gut 100 Besucher trotz Mundschutz und Abstand coronabedingt auf das Mitsingen verzichten, wie Lars Frick, Leiter des Fachbereichs Kultur und Tourismus, zuvor erklärte. Lediglich Mitsummen zur jazzigen Version von Christoph August und Oskar Szutenberg (Städtische Musikschule) war erlaubt. Und auch die ansonsten stets gereichte Revolutionssuppe fiel der Pandemie zum Opfer, was Frick sehr bedauerte.