Lörrach „Corona hat uns gerettet“

Markus Greiß
Leon Klose (Mannschaftsführer 1. Mannschaft, v.l.), Michael Klose und Björn Müller setzen sich für eine erfolgreiche Vereinsentwicklung ein. Foto: Markus Greiß

Der TC Lörrach hat seine Mitgliederzahl binnen vier Jahren fast verdoppelt.

Ende der 2010er Jahre hatte der TC Lörrach ein trauriges Bild geboten: Nur wenige Tennisspieler verirrten sich damals auf die großzügige Anlage mit ihren sieben Plätzen, und Vereinsjugend gab es kaum noch. Der Erbpachtvertrag für das Gelände am Grüttweg lief aus. Die Wohnbebauung des Areals und ein möglicher Zusammenzug des TC Lörrach und des TC Haagen im Gebiet Neumatt-Brunnwasser waren im Gespräch.

Von alledem ist heute keine Rede mehr, nachdem ein verjüngter Vorstand dem Verein neues Leben eingehaucht hat. Als das neue Vorstandsteam um den Vorsitzenden Björn Müller 2020 das Ruder übernahm, zählte der TC nur noch 160 Mitglieder, heute sind es 302. „Corona hat uns gerettet“, erklärte Müller im Gespräch mit unserer Zeitung die Wende. „Wir konnten renovieren. Und Tennis war eine der wenigen Aktivitäten, die möglich waren.“ Nach der Pandemie war dann klar, dass der Verein am Standort bleiben wolle. Müller suchte den Kontakt zu Oberbürgermeister Jörg Lutz und erreichte eine Verlängerung des Erbpachtvertrags bis 2037.

Mittlerweile sind wieder 64 Senioren, 118 Erwachsene und Jungsenioren sowie 120 Kinder und Jugendliche im Verein aktiv, wie Jugendwart Michael Klose vorrechnete. Der Aufschwung des TC Lörrach hat viel mit seiner Jugendarbeit zu tun. Auf Kloses Initiative hin richtete der Verein eine „Kindertenniswelt“ ein: Zwei ehemalige Erwachsenenplätze wurden abgetrennt und in vier Kindertennisplätze umgebaut. Den ehemals als Lagerraum genutzten Keller des Clubhauses verwandelte der Verein in einen Fitnessraum, in den die Trainingsgruppen bei Regen ausweichen können. Und weitere vielfältige Spaß- und Spielangebote sollen dazu beitragen, dass sich die „Kinder so wohl wie möglich fühlen und ganz nebenbei noch die tolle Sportart Tennis erlernen“, so Klose.

Mit dem Spaß komme dann auch die Leistung, wie die Erfolge zeigten: Im Jugendbereich seien die U9, U10 und U12 aufgestiegen – und im Erwachsenentennis die erste Herrenmannschaft, die Herren 40 und die Damen 50. Man wolle ein familienfreundlicher Club sein und auch die Eltern und Großeltern der Tenniskinder ansprechen, betonte der Jugendwart. Ein Hemmschuh dabei ist das Clubhaus, das seit Ende Juni nicht mehr bewirtet ist und so über weite Strecken der Saison nicht zum Verweilen eingeladen hat.

Müller würde sich auch mehr vereinsinterne Unterstützung bei der Vorstandsarbeit wünschen, die er als schön, aber auch „extrem mühsam“ bezeichnete. Manche Mitglieder würden wie Kunden eines Fitnessclubs denken und für den gezahlten Beitrag eine Dienstleistung erwarten. „Das ehrenamtliche Engagement ist leider am Aussterben“, so sein ernüchterndes Fazit. Zuletzt waren im Vorstand auch noch die Ämter des 2. Vorsitzenden und des Schriftführers unbesetzt. Zumindest für diese Vakanzen gibt es jetzt Ersatz. „Aber wir bräuchten mehr, die anpacken“, sagte Müller, der die Vereinsmitglieder unlängst in einem Rundbrief um mehr Einsatz bat.

Derzeit liegt die Tennisanlage im Winterschlaf, doch das Training der Jugend- und Erwachsenenmannschaften läuft in der Halle weiter. Am 27. April 2024 startet der TC Lörrach dann mit einem Tag der offenen Tür in die neue Sommersaison.

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