Lörrach Couragiert sozial gewirkt

Peter Ade
Mit Gesang bedankten sich Kinder bei der scheidenden AWO-Vorsitzenden Gabi Schupp (links); rechts Kindergartenleiterin Simone Sirol. Foto: Peter Ade

Würdigung: AWO verabschiedet Vorsitzende Gabi Schupp / „Unsere Lokomotive“

Nach 35 Jahren an der Spitze der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Lörrach hat Gabi Schupp ihr Amt in jüngere Hände gelegt. Mit einer Feier im Pestalozzi-Kindergarten an der Raiffeisenstraße dankte ihr die Gemeinschaft für das couragierte soziale Wirken und die Überzeugungskraft in kniffligen Situationen.

Von Peter Ade

Lörrach. Präziser hätte es das Vorstandsmitglied Heike Röckel nicht formulieren können: „Gabi war immer die Kraft, die uns motivierte – sie war unsere Lokomotive.“ Die Jahre ab 1987 – unter Schupps Leitung – beschrieb Röckel als „Zeit der Veränderungen“. Sie erinnerte an großzügig gestaltete Weihnachtsfeiern, attraktive AWO-Angebote auf dem Lörracher Weihnachtsmarkt, den Kauf eines Computers, den Neubau des Kinderhauses auf dem Bühl und spannende Reisen für Mitarbeiter.

Der Kindergarten

Manches, so Röckel, habe sich zwischenzeitlich verändert. Geblieben sei der Pestalozzi-Kindergarten – ab 1948 zunächst an der Bergstraße, zehn Jahre später in einem Neubau an der Raiffeisenstraße und ab dem Jahr 2000 ebendort in modernisierter Form.

Die Einrichtung wird heute von 64 Mädchen und Jungen in drei Gruppen besucht und unter Leitung von Simone Sirol nach zeitgemäßem Konzept geführt.

Versierte Netzwerkerin

Dank ihrer Kontakte und Kenntnisse seien auch schwierige Situationen gemeistert worden, würdigte die Vorstandssprecherin den selbstlosen Einsatz von Gabi Schupp als Netzwerkerin auf gesellschaftlicher und politischer Ebene. In Anerkennung ihrer Verdienste um die AWO bekam sie im Jahr 2003 das Bundesverdienstkreuz.

Als „starke Stimme der Demokratie“ bezeichnete Oberbürgermeister Jörg Lutz die scheidende AWO-Vorsitzende, die mit Herzblut den Pestalozzi-Kindergarten als ihr „Lieblingsbaby“ vorangebracht habe. Lutz erwähnte auch das kommunalpolitische Engagement von Gabi Schupp: 20 Jahre lang saß sie für die SPD im Gemeinderat, phasenweise als Fraktionsvorsitzende; als Kreisrätin war sie ehrenamtliche Stellvertreterin des Landrats, bis 1999 vertrat sie als Stadträtin die Oberbürgermeister Rainer Offergeld und Gudrun Heute-Bluhm im Ehrenamt.

Erste Frau im Amt

Seit Gründung des AWO-Ortsvereins im Jahr 1946 habe Schupp 1987 nach fünf männlichen Vorgängern als erste Frau das wichtige Vorstandsamt übernommen und „durchgehalten bis zum heutigen Tag“, erklärte Kreisvorsitzende Hannelore Nuß (Rheinfelden) in ihrer Laudatio.

Nuß würdigte das soziale Engagement ihrer Mitstreiterin und betonte, es sei wichtig, dass die Gemeinschaft auch in Zukunft zusammenhalte und als AWO die Stimme erhebe „für Menschen, die uns brauchen“. Die professionelle Arbeit mit Kindern auf der einen und den Eltern auf der anderen Seite sei oft nicht leicht und erfordere ein hohes Maß an Fachkompetenz und Empathie. Dieser „Spagat“, so die Kreisvorsitzende, sei Schupp mit Bravour gelungen.

Auf Schupp folgt Obert

Sichtlich bewegt nahm die scheidende Vorsitzende die Anerkennungen entgegen. Gerührt zeigte sie sich von den gesanglichen Kostproben einer von Kindergartenleiterin Simone Sirol geleiteten Gruppe. Die Feierstunde wurde organisiert von AWO-Geschäftsführerin Stefanie Scheibel. Schupps Nachfolger an der Vereinsspitze ist Dennis Obert. „Wir wünschen ihm viel Kraft und den Mut, Gabis Arbeit erfolgreich fortzusetzen“, erklärte Vorstandssprecherin Heike Röckel.

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