Lörrach Das Kulturgut der Region bewahren

Bernhard Konrad
Digitale Skizze des Sammlungsdepots, das vom Architekturbüro „Wilhelm und Hovenbitzer Freie Architekten“ geplant wird. Foto: zVg/Wilhelm und Hovenbitzer

Museum: Rat stimmt über Depot-Bau ab.

Lörrach - Oberbürgermeister Jörg Lutz und Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic gehen „nach der großen Zustimmung aller Fraktionen“ (Lutz) davon aus, dass der Gemeinderat am Donnerstag den Bau eines Museumsdepots beschließen wird.

Schon in den städtischen Ausschüssen bestand Konsens in der Auffassung, dass die Errichtung eines Sammlungs-Domizils sinnvoll sei und die Voraussetzungen für die Umsetzung dieses Projekts so günstig wie nie sind. Im Haushaltsplan sollen Gesamtkosten in Höhe von knapp 5,9 Millionen Euro veranschlagt werden. Doch nur jetzt biete sich die Möglichkeit, für dieses Vorhaben EU-Mittel in Höhe von bis zu 1,7 Millionen Euro zu erschließen. Um diesen Antrag in Straßburg stellen zu können, wird der Gemeinderat über die Entwurfsplanung und Kostenberechnung des Depot-Neubaus im zukünftigen Gewerbegebiet Brombach-Ost abstimmen.

In Lörrach wirft der Museumsverein für das Gelingen des Projekts fast alles in die Waagschale, was er hat: Er wird den Bau mit insgesamt 250 000 Euro unterstützen. Damit hätte die jahrzehntelange Zeit der Provisorien ein Ende.

Möglicherweise stelle sich der ein oder andere die Frage, ob man mit dem Geld nicht auch eine Schulsanierung oder einen Kindergarten hätte finanzieren können, sagte Lutz gestern im Mediengespräch. Indes investiere die Kommune intensiv in den Bildungs- und Betreuungsbereich – mit Blick auf ein Sammlungsdepot sei klar: „Die Stadt wird niemals, zu keinem Zeitpunkt, fünfeinhalb Millionen Euro einfach so übrig haben für den Bau eines Sammlungs-Depots.“ Ohne Depot sei aber auf Dauer weder eine vernünftige Museumsarbeit möglich, noch die angemessen Unterbringung der Objekte. Das Provisorium in den ehemaligen Gaba-Räumen sei unter konservatorischen Gesichtspunkten nicht für eine langfristige Unterbringung der Exponate geeignet, weder mit Blick auf die Temperatur, noch auf die Luftfeuchtigkeit – von den beengten Platzverhältnissen ganz zu schweigen. Lutz: „Es geht um die langfristige Sicherung des Kulturguts unserer Region. Das Sammlungs-Depot ist das Herzstück unseres Museums“

In diesem Zusammenhang betonte er auch die trinationle Bedeutung des Dreiländermuseums mit seinen über 20 000 Besuchern im Jahr und seiner Sammlung. Fraglos befänden sich in Basel Leuchttürme der internationalen Museumslandschaft, jedoch sei regionalgeschichtlich vergleichsweise wenig vorhanden. Dass sich die Lörracher Einrichtung einen Namen gemacht hat, zeigten sowohl Anfragen anderer Museen nach Sammlungsobjekten, als auch die Bereitschaft von 20 Partnern aus drei Ländern, an diesem Interreg--Projekt teilzunehmen.

Wie berichtet, soll der vom Architekturbüro „Wilhelm und Hovenbitzer Freie Architekten“ geplante zweigeschossige Baukörper im Gebiet „Brombach Ost“ auch als Lärmschutzriegel zwischen Gewerbe- und Wohnareal fungieren. Dabei möchte die Stadt, wie Neuhöfer-Avdic erläuterte, auch mit Blick auf die Fassadenbegrünung vorbildlich agieren: „Wir werden mit diesem Gebäude zeigen, dass auch im Gewerbebau urbanklimatische Ziele, wie Dach- und Fassadenbegrünung umgesetzt werden können.“ Ideal wäre eine insektenfreundliche Begrünung, die der Fassade nicht schadet und gleichzeitig Gewerbetreibende ermutigen würde, diesen Aspekt ebenfalls bei ihren Bauten zu berücksichtigen. So ist etwa auf dem Gelände der Sporthalle ein Verteil-Zentrum des Textilunternehmens Tally Weijl geplant. Auch Kunden, so Lutz abschließend, achteten zunehmend darauf, welchen Stellenwert das Thema „Nachhaltigkeit“ bei ihren Produzenten einnehme.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading