Lörrach „Das Maximum herausgeholt“

Die Oberbadische
Die „Mobilitätsdrehscheibe Brombach“ soll künftig über vier statt zwei Bushaltebuchten verfügen.Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

AUT: „Mobilitätsdrehscheibe Brombach“ vorgestellt: wenig Fläche, viele Nutzungen

Wenig Fläche, viele Nutzungen – so lässt sich die Planung für die „Mobilitätsdrehscheibe Brombach“ gut zusammenfassen. Nach der Vorstellung im Ortschaftsrat (wir berichteten) präsentierte die Verwaltung auch im Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) das Projekt, um zwischen Brombacher S-Bahn-Halt und neuer Sporthalle nachhaltige Mobilitätsformen zu stärken.

Von Kristoff Meller

Lörrach. Die Gesamtkosten belaufen sich laut Entwurfsplanung und Kostenberechnung auf 2,159 Millionen Euro. Es sei eine Herausforderung, den wenigen Platz „so optimal wie möglich auszunutzen“, erklärte Lukas Riesterer vom Fachbereich Straßen, Verkehr und Sicherheit in seiner Präsentation. Vorgesehen sind künftig vier statt zwei Bushaltestellen, zusätzlich ist eine Fläche für den geplanten Shuttle-Bus zum Zentralklinikum reserviert. Der Bau eines Daches im Bereich des Busbahnhofs werde aktuell von den Stadtwerken geprüft. Außerdem sollen Fahrradboxen im Bereich des Busbahnhofs installiert werden.

Kein Beitrag zur Verkehrswende

Dazu kommen jede Menge Parkflächen: Neben 46 öffentlichen Pkw-Stellplätzen sind acht für Motorräder und 48 für Fahrräder vorgesehen. Zwei Pkw-Stellplätze werden für Elektrofahrzeuge mit Ladesäulen ausgestattet, ein weiterer ist für ein Car-Sharing Fahrzeug reserviert.

Neben dem öffentlichen Teil des Parkplatzes gibt es auch einen privaten Teil für die Schöpflin Stiftung mit 52 Stellplätzen, die laut Vorlage teilweise durch die Öffentlichkeit genutzt werden können. Außerdem werde ein rein privater Parkplatz gebaut für die Vacuform AG mit zwölf Stellplätzen.

Als „Katastrophe“ bezeichnete Stephan Berg (Grünen) den aktuellen Zustand am Bahnhof. Nun aber 1,2 Millionen Euro allein in Parkplätze zu investieren, sei kein Zeichen für die angestrebte Verkehrswende. Zudem erkundigte er sich nach der Anzahl der Bushaltebuchten: „Es sollte einen Puffer für die Zukunft geben.“ Zudem müsse die Überdachung, die aus Kostengründen auf der Kippe steht, „selbstverständlich sein“.

Noch kritischer äußerte sich Christa Rufer (SPD): Die Planung sei „nicht zukunftsorientiert“. Denn der Mobilitätspunkt und die künftige Funktion sei „noch gar nicht definiert“. Für Rufer wird das Zentralklinikum und nicht der Bahnhof Brombach mittelfristig der „Endpunkt“ der Stadt: „Dann werden die vier Busbuchten gar nicht mehr benötigt“ und die Ortsteile würden verkehrlich entlastet.

Zudem fehlen Rufer größere Park & Ride-Flächen und mehr Car-Sharing-Angebote. Und natürlich dürften die „Fahrgäste nicht im Regen stehen gelassen“ werden. Rufer kritisierte: Laut Vorlage werde das Dach für den Busbahnhof noch geprüft, der Stadtkämmerer habe aber bereits erklärt, dass es der Sparrunde zum Opfer fallen werden. „So eine komische Kommunikation geht nicht.“

„Es war immer selbstverständlich, dass das Dach kommt“, erklärte auch Petra Höfler (CDU), deren Fraktion sich erst noch intern besprechen möchte.

Fahrgäste nicht im Regen stehen lassen

Thomas Vogel (Freie Wähler) erkundigte sich nach möglichen Behinderungen der Busse durch Autos, die Personen vom Bahnhalt abholen. Sabine Schumacher (Linke) beklagte „so viel Asphalt“, fehlendes freies WLAN und forderte ein umfangreicheres Car-Sharing-Angebot.

Der Platz ist eng, erklärte Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic, und die Parkplatzzahl sei aufgrund der Halle und abgeschlossener Verträge vorgeschrieben. Eine „kleine Mobilitätsdrehscheibe“ sei „nach wie vor ein super Angebot an dieser Stelle“.

Zum Thema Überdachung verwies die Bürgermeisterin auf die AG Finanzen und den Spardruck beim städtischen Haushalt. Gleichwohl werde in jedem Fall die entsprechende Infrastruktur für eine spätere Montage eingeplant.

Beim Zentralklinikum sind nur zwei Haltestellen aber kein Endhaltepunkt, vorgesehen. Aus Taktungsgründen kann dort kein Bus länger halten“, erklärte Klaus Dullisch, Fachbereichsleiter Straßen, Verkehr, Sicherheit, zum Einwand von Christa Rufer. Zudem werde der „Brombacher Kernort auch in Zukunft eine Bus-Funktion“ haben. Dullisch betonte zur Planung: „Wir haben auf engstem Raum das Maximum herausgeholt.“

Baubeginn soll Anfang 2022 sein

Der Vertrag zum Parkplatz wird nach vorbehaltlicher Zustimmung des Gemeinderats am 29. Juni von den Vertragspartnern (Stadt Lörrach, Schöpflin Stiftung, Vacuform) unterzeichnet. Ab Juli soll mit der Ausführungsplanung des Tief- und Straßenbaus begonnen werden. Der Bau der Mobilitätsdrehscheibe soll Anfang 2022 folgen.

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