Ganz anders – oft klar lesbar – geht Sigrid Artmann aus Ludwigsburg das Thema an. Neben der kalligrafischen Schönheit zählt für sie vor allem auch der Inhalt, der Spielraum für Interpretationen und Reflexionen bietet. Auf ein verwittertes Holzbrett in Rosa schreibt sie „perfekt“. Wird hier weiblicher Perfektionismus-Drang karikiert? Wird mit weiblichen Klischees gearbeitet? Sehen wir Unperfektes, das perfekt sein will? Die Künstlerin spielt mit Worten, Sätzen oder Satzfragmenten und zeigt sich dabei experimentierfreudig. Das reicht von der Installation mit dem Totenkopf „Was bleibt?“ bis zur asiatisch inspirierten abstrahierten Linie, die so gar nicht lesbar scheint und die Gefühlsebene anspricht.
Formen zwischen Harmonie und Chaos
Seit 35 Jahren beschäftigt sich Denise Lach aus Hüningen mit Schrift und Kalligrafie, stellt das grafische Element dabei in den Vordergrund, testet aus, was sich mit Formen zwischen Harmonie und Chaos bewegen und bewirken lässt. Frei experimentiert sie mit ungewöhnlichen Materialien, auf denen sie ihre Schriftbilder verewigt: sei es auf Keramik, Stoff, Metall oder Leder. Spielerisch bedient sie sich verschiedener Schriften: Wir sehen filigrane schwarze Zeichen auf einer Raku-Schale, eine beschriftete Stele oder ihre Installation aus 105 Holzboxen mit – teils lesbaren – Original-Kalligrafien des immer gleichen Textes „Desiderata“. Hier bedient sie sich verschiedener Schriften, bleibt dem Text aber stets treu. Ihre Arbeiten zeugen von ihrer Begeisterung und Leidenschaft und einem ureigenen Weg zur Schrift.