Lörrach Das Zeitgeschehen kommentieren

Die Oberbadische
Kehrt mit der Ausstellung „how to be a human being“ in die Heimat zurück: der Künstler Jonas Mosbacher Foto: Adrian Steineck Foto: Die Oberbadische

Ausstellung: Der 23-jährige Jonas Mosbacher zeigt in der 3land-Gallery eine Auswahl seiner Werke

Unter dem Titel „how to be a human being“ präsentiert der Künstler Jonas Mosbacher derzeit in der 3land-Gallery an der Basler Straße 27 seine erste Einzelausstellung. Für den 23-Jährigen, der in Lörrach aufgewachsen ist, bedeutet sie auch eine Rückkehr in die Heimat.

Von Adrian Steineck

Lörrach. Ein aufgeklebter Pizzakarton. Ein Bild des nordkoreanischen Diktators Kim Jong-Un, der vor einem Atomsprengkopf steht, darüber die Worte „who will win? a fat boi or a fat boi?“. Immer wieder eingestreute Abbildungen von Firmenlogos, etwa der Schnellimbisskette McDonalds: Die insgesamt 69 Werke, die von Jonas Mosbacher derzeit in der 3land-Gallery gezeigt werden, sind vielseitig, mitunter subversiv, und bilden auch einen Kommentar zum Zeitgeschehen.

Als explizit politischer Künstler begreift sich Mosbacher zwar nicht. Aber er ist überzeugt: „Ich kann es mir als Künstler nicht leisten, inaktiv zu bleiben.“ Er habe mit seinen Werken die Möglichkeit, Leute zu erreichen, und mit dieser Kraft gelte es, verantwortungsvoll umzugehen und auf eine gewisse Weise auch „Werbung für das Gute zu machen“, wie der 23-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung sagt. In Halle an der Saale, wo Mosbacher studiert, habe er auch schon erlebt, dass sich „ein Skinhead und ein Linker“ über das gleiche Bild unterhalten hätten. „Wenn so etwas gelingt, ist das ein schöner Moment“, sagt er.

Doch der Reihe nach: Das Interesse an der Kunst wurde bei Jonas Mosbacher durch die Eltern gefördert, denn auch die Mutter Ellen drückt sich über die Malerei aus. Ein weiterer Einfluss war sein Großvater, der in seiner Freizeit Ölgemälde geschaffen hat. „Ich habe das schon immer gemacht“, bringt der 23-Jährige es auf den Punkt. So habe er bereits als Schüler am Hans-Thoma-Gymnasium in Lörrach selbst geschaffene Comics an seine Mitschüler verkauft.

Die Entscheidung, das Hobby zum Beruf zu machen, sei dann aber erst während des Diplom-Grafikstudiums in Halle an der Saale gefallen, während dem er auch die Fächer textile Künste und Malerei belegte. Während eines Gastsemesters als Stipendiat an der Frankfurter Hochschule für Bildende Künste lernte Mosbacher verschiedene Herangehensweisen an die Kunst kennen: „In Halle sind meine Mitstudenten sehr entspannt und begreifen Kunst als etwas, das von Herzen kommt und bei dem ein Verkauf fast schon ein Verrat an der Sache ist“, sagt er. Demgegenüber gelte in Frankfurt am Main nach seinem Erleben bei vielen eher der Grundsatz, dass ein Kunstwerk vor allem schick aussehen und sich teuer verkaufen lassen müsse. „Für mich ist es wichtig, einen Mittelweg zwischen diesen beiden Herangehensweisen zu finden“, meint der junge Künstler, der derzeit in Wiesbaden lebt.

Die Ausstellung in der 3land-Gallery gegenüber des Stettener Bahnhofs trägt zwar den Titel „how to be a human being“, eine eindeutige Antwort darauf aber will Jonas Mosbacher nicht geben. „Ich glaube schon, dass die Kunst meinen Blick dafür geschärft hat, was es heißt, ein menschliches Wesen zu sein. Aber ich kann im Grunde nur etwas darüber aussagen, wie ein 23-Jähriger die Welt wahrnimmt.“

Die klassische Künstlerfrage „Kann man davon leben?“ beantwortet Jonas Mosbacher für sich mit der Aussage: „Ich habe keine Existenzängste.“ Sein Hauptantrieb beim Verkauf seiner Werke sei das Weitermachen können, denn: „Materialien wie Ölpastelle sind teuer.“ Ein Zubrot kann er sich unter anderem mit seiner Fähigkeit verdienen, dass er die Sütterlin-Schrift lesen kann. So ist es ihm möglich, für ein Museum in Wiesbaden Postkarten aus der Zeit des ersten Weltkriegs, die in Sütterlin-Schrift verfasst sind, zu übersetzen und sich so ein Zubrot zu verdienen.

Wer dem Künstler bei der Arbeit über die Schulter schauen will, hat dazu am kommenden Wochenende, 25. und 26. Januar, die Möglichkeit. Dann will Mosbacher direkt in der Galerie zeigen, wie eines seiner Ölbilder entsteht. „Das wird für mich ungewohnt, wenn mir die Besucher bei der Arbeit zu sehen“, sagt er mit einem Schmunzeln.   Ausstellung: bis 21. Februar, 3land-Gallery, Basler Straße 27, (mittwochs bis freitags 14 bis 19 Uhr, samstags von 11 bis 17 Uhr)

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