Die Entscheidung, das Hobby zum Beruf zu machen, sei dann aber erst während des Diplom-Grafikstudiums in Halle an der Saale gefallen, während dem er auch die Fächer textile Künste und Malerei belegte. Während eines Gastsemesters als Stipendiat an der Frankfurter Hochschule für Bildende Künste lernte Mosbacher verschiedene Herangehensweisen an die Kunst kennen: „In Halle sind meine Mitstudenten sehr entspannt und begreifen Kunst als etwas, das von Herzen kommt und bei dem ein Verkauf fast schon ein Verrat an der Sache ist“, sagt er. Demgegenüber gelte in Frankfurt am Main nach seinem Erleben bei vielen eher der Grundsatz, dass ein Kunstwerk vor allem schick aussehen und sich teuer verkaufen lassen müsse. „Für mich ist es wichtig, einen Mittelweg zwischen diesen beiden Herangehensweisen zu finden“, meint der junge Künstler, der derzeit in Wiesbaden lebt.
Die Ausstellung in der 3land-Gallery gegenüber des Stettener Bahnhofs trägt zwar den Titel „how to be a human being“, eine eindeutige Antwort darauf aber will Jonas Mosbacher nicht geben. „Ich glaube schon, dass die Kunst meinen Blick dafür geschärft hat, was es heißt, ein menschliches Wesen zu sein. Aber ich kann im Grunde nur etwas darüber aussagen, wie ein 23-Jähriger die Welt wahrnimmt.“
Die klassische Künstlerfrage „Kann man davon leben?“ beantwortet Jonas Mosbacher für sich mit der Aussage: „Ich habe keine Existenzängste.“ Sein Hauptantrieb beim Verkauf seiner Werke sei das Weitermachen können, denn: „Materialien wie Ölpastelle sind teuer.“ Ein Zubrot kann er sich unter anderem mit seiner Fähigkeit verdienen, dass er die Sütterlin-Schrift lesen kann. So ist es ihm möglich, für ein Museum in Wiesbaden Postkarten aus der Zeit des ersten Weltkriegs, die in Sütterlin-Schrift verfasst sind, zu übersetzen und sich so ein Zubrot zu verdienen.