Lörrach Der Eindruck täuscht

Kristoff Meller

Interview: Hans-Werner Breuer (Pro Lörrach) geht durch Corona von deutlichen Umsatzverlusten aus. Auch weniger Kunden aus der Schweiz.

Lörrach - Die Innenstadt ist gut besucht, die Straßencafés sind voll. Doch wie läuft das Sommergeschäft im Lörracher Einzelhandel mitten in der Corona-Pandemie und wie groß ist aktuell der Anteil der Schweizer Kunden? Kristoff Meller hat sich darüber mit Hans-Werner Breuer, Vorsitzender von Pro Lörrach, unterhalten.

Herr Breuer, wie lief das Sommergeschäft im Lörracher Einzelhandel bislang?

BREUER: Wir haben ja noch gute zwei Wochen Sommerferien und man hat optisch den Eindruck, dass die Stadt gut besucht ist. Ich glaube aber, dass die Läden einfach nicht die Frequenz und die Umsätze haben, wie sie es gewohnt sind.

Das bedeutet, die Kunden sind zurückhaltender?

Ich denke, das ist branchenabhängig. Die Anbieter von Drogerie-Artikeln werden bei den Umsätzen vermutlich auf Vorjahresniveau liegen, der Textil-Einzelhandel hingegen auf keinen Fall. Die Schuhgeschäfte stehen insgesamt auch eher schlecht da, wobei ich mich hier nur auf die Berichterstattung beziehen kann. Die anderen Bereiche, beispielsweise wir in der Möbelbranche, sind ebenfalls noch nicht wieder auf dem Niveau von 2019. Der Verband der Möbelindustrie geht aktuell von einem Gesamtminus von zehn Prozent für dieses Jahr aus, das wird aber regional sicherlich unterschiedlich ausfallen.

Rund ein Drittel der Kunden im Lörracher Einzelhandel kamen vor der Corona-Krise aus der Schweiz. Sind diese schon wieder alle da?

Auch hier hat man zwar den Eindruck, dass die Stadt von den Schweizern wieder genau so frequentiert wird, aber wenn man es über den Tag vergleicht, ist weniger Frequenz als vor Corona spürbar. Gegenüber den anderen Bundesländern, also wenn man Baden-Württemberg und Bayern gemeinsam sieht, laufen wir zudem einfach den sechs Wochen Grenzschließung, die der Herr Seehofer verursacht hat, hinterher. In den anderen Bundesländern ist der Einzelhandel vielleicht schon ein Stück weiter. Zumal dort die Sommerferien bereits vorbei sind. Erst Ende des Jahres, wenn es beispielsweise vom Zoll verlässliche Zahlen zu den Grünen Zetteln gibt, werden wir wissen, wie viel weniger es denn gewesen ist.

Zudem ist auch der eidgenössische Handel derzeit nicht untätig, um die durch die Grenzschließungen wiedergewonnene Kundschaft zu halten. Wie schwierig ist es, die Kunden von jenseits des Rheins wieder in die Stadt zu locken?

Es ist ein immenser Preisdruck da und es gibt mehr Angebote – auch im Lebensmittel-Einzelhandel. Wir Händler müssen darauf achten, dass wir kostendeckend arbeiten – mindestens im Moment.

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