Lörrach Der Freiheitskampf in den Werken von Komponisten

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Die ukrainische Sängerin und Bandura-Spielerin Anna Shylo eroberte mit ihrem beseelten Gesang die Herzen des Publikums. Foto: Regine Ounas-Kräusel

Benefizkonzert: Stadtmusik Lörrach widmet sich der ukrainischen Musikkultur / Erlös für die Aktion „Hilfe für Wyschgorod“

Lörrach (ouk). Unter dem Motto „Prayer for Ukraine“ gab die Stadtmusik bei ihrem Adventskonzert am Samstag einen bewegenden Einblick in die ukrainische Musikkultur. Vor allem die 19-jährige Anna Shylo berührte mit ihrer schönen Stimme und mit ihrem Spiel auf der traditionellen ukrainischen Bandura. Es war ein Benefizkonzert für die Aktion „Hilfe für Wyschgorod“ des Vereins Lörrach International.

Anna Shylo eröffnete das Konzert in der Bonifatiuskirche mit „Stoschary“, einem Liebeslied. Mit ihrer feinen, klaren Stimme, die gleichzeitig so kraftvoll und beseelt klang, sang sie sich in die Herzen ihres Publikums.

Auf der Bandura zupfte sie einzelne Töne oder kleine Akkorde an, die ihren Gesang filigran umspielten.

Bevor sie feierlich die ukrainische Nationalhymne anstimmte, bat der Dirigent der Stadtmusik, Phillip Boyle, die Zuhörer, sich zu erheben: „Noch sind in der Ukraine Ruhm und Freiheit nicht gestorben.“ Anna Shylo sang mit großem Ernst ein Segenslied und Gebete für die Ukraine, aber auch das fröhliche Volkslied von den „Schneeball-Büschen“.

Die 19-jährige Künstlerin war im Februar kurz nach dem russischen Angriff mit ihrer Mutter in die Schweiz gekommen. Boyle war stolz, dass er sie für das Konzert gewinnen konnte. Der Vorsitzende der Stadtmusik, Daniel Gramespacher, freute sich, dass sie trotz schwerer Grippe nicht abgesagt hatte.

Das Orchester der Stadtmusik spielte Werke von ukrainischen Komponisten und Volksmusik, wobei der Kampf der Ukrainer um Freiheit und nationale Eigenständigkeit immer wieder Thema war. Der Komponist des Saporischja Marsches Adamzewytsch stand in der Tradition der blinden Kobsaken. Stalin versuchte diese Volkssänger und Banduraspieler zu vernichten. Trotzdem klang der Marsch mit klappernden Kastagnetten, tiefer Tuba und strahlenden Trompetenfanfaren lebhaft und fröhlich.

Dunkel und mächtig klang dagegen der Trauermarsch für den Komponisten Schewtschenko aus der Feder seines Kollegen Lyssenko – beide aktiv in der ukrainischen Unabhängigkeitsbewegung des 19. Jahrhunderts.

Das große Blasorchester musizierte unter Leitung von Boyle facettenreich, farbig und ausdrucksstark. Dies kam auch beim Stück „Shrine of the Fallen“, dem Höhepunkt des Konzerts, zum Ausdruck. Der Amerikaner Brian Balmages hatte es für die Demonstranten des Euro-Maidan im Jahr 2014 geschrieben.

Reibende Disharmonien, unruhig treibende Rhythmen, dann wieder lyrische Passagen mit Klarinetten und Flöten sowie aufstrahlendes Klangvolumen vermittelten Dramatik. Ernst und gesammelt sangen die Orchestermitglieder zum Schluss das Volkslied „Plywe Katscha“, das Lied des Euro-Maidan. Ukrainische und jüdische Volkstänze und weitere Stücke erklangen.

Pfarrerin Gudrun Mauvais und Pfarrer Joachim Giesler von der evangelischen und der katholischen Kirche lasen Texte zur Überwindung von Hass, für Versöhnung und Frieden.

Der Erlös des Benefizkonzerts geht an die Arbeitsgruppe „Hilfe für Wyschgorod“ von „Lörrach International“. Die AG wird das Geld an das Rote Kreuz in der mit Lörrach befreundeten ukrainischen Stadt spenden. Das Rote Kreuz baut derzeit Feldküchen, Heizöfen und Warmwasserbereiter für den Winter.

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