Von Markus Greiß Lörrach. Drei adrette Schaufensterpuppen präsentieren Damenmode aus der Vorkriegszeit. In einem Regal an der Wand ist weiße Wäsche ausgelegt. Auch sonst ist in der Ausstellung „Waren-Haus-Geschichte: Der geraubte Erfolg des jüdischen Knopf-Imperiums“ viel zu sehen, was in einem Warenhaus der 1920er Jahre nicht fehlen durfte. Laut Kuratorin Caroline Buffet und Ausstellungsgestalterin Aurea Hardt stand ein Original-Werbeprospekt des Kaufhauses Knopf Pate, um in der Ausstellung einen Kaufladen mit historischen Waren zu rekonstruieren. Die 500 Exponate stammen größtenteils aus der Museumssammlung, teilweise sind es Leihgaben. Wenngleich nur einige der Stücke Knopf-Artikel sind, vermitteln sie doch eine Ahnung von der Atmosphäre, die im familieneigenen Kaufhaus in der Basler Straße geherrscht haben könnte, das heute die Stadtbücherei beherbergt. Doch dies ist nur ein Aspekt der Ausstellung im Dreiländermuseum, die am 27. Januar eröffnet und von einem 20 Veranstaltungen umfassenden Rahmenprogramm flankiert wird. Dem Team geht es vor allem auch darum, die unterschiedlichen geschichtlichen Entwicklungen in den drei Nachbarländern und das Schicksal der jüdischen Warenhäuser in der Region aufzuzeigen. Die Grundlage bilden Texttafeln von Bernd Serger, der die Geschichte der Familie Knopf erforscht hat. Im Pressegespräch erläuterte er die wechselvolle Geschichte der Knopf-Warenkette. Diese begann 1881 mit der Gründung des ersten Knopf-Geschäfts in Karlsruhe und gipfelte Ende des 1. Weltkriegs in einem Imperium von 80 Häusern. 1919 kam der erste Bruch: Knopf wurde im Elsass und in Lothringen enteignet und verlor ein Drittel seines Vermögens. 1937/38 war dann auch in Südbaden Schluss: Die Nationalsozialisten zwangen die Familie, ihre verbliebenen Häuser zu verkaufen, darunter auch das Geschäft in Lörrach.