Lörrach „Der Göttliche“ malocht

Die Oberbadische

Wirtschaft: Superkran Wotan und sein Kumpel „Skyworker“ heben Lasten über die Baustelle „LÖ“ – Bis zu 8000 Kilo und bis zu 60 Meter weit.

Lörrach - Die Großbaustelle „LÖ“ ist seit einigen Wochen in Betrieb. Nicht zu übersehen sind die beiden Kräne, die hoch hinaus in den Lörracher Himmel ragen. Einer davon ist Wotan – „der Göttliche“.

Wotan ist eine göttliche Gestalt in Richard Wagners Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“. Bei Wagner steht Wotan für den germanischen Gott „Wodan“. In Lörrach ist Wotan kein Gott, sondern ein Kran, der Tag für Tag auf der Baustelle „LÖ“ am Hauptbahnhof malocht. Dort ist er gemeinsam mit seinem Kumpel „Skyworker“ (Himmelsarbeiter) dafür zuständig, bis zu 8000 Kilo schwere Lasten an den Haken zu nehmen und diese bis zu 60 Meter über die Baustelle zu transportieren. Ende des nächsten Jahres soll hier ein Wohn- und Geschäftshaus in zentraler Lage bezugsfertig sein.

Das besondere Augenmerk gilt Kran Wotan – einem Medienstar. Die Saarbrücker Zeitung berichtete in ihrer Ausgabe vom 11. Juni unter dem Titel „Ein ’göttlicher’ Kran“ über die Lörracher Großbaustelle auf dem früheren Postareal.

Warum war diese Baustelle der saarländischen Zeitung ein Artikel wert? Nun, Kran Wotan kommt aus dem Saarland. Er wurde dort entwickelt und gebaut – und er ist der 50. seiner Art. Die Kranserie Wotan des Unternehmens „BBL Cranes“ ist eine Neuentwicklung, die derzeit den Kran-Markt – vornehmlich in Süddeutschland – aufmischt. Zum Einsatz kommen Wotan-Kräne auch auf bekannten Baustellen, zum Beispiel „Stuttgart 21“. Der höchste Wotan steht derzeit mit einer Höhe von 260 Metern an einem Hochhaus in Frankfurt. Mit diesem größten seiner Brüder kann der Lörracher Wotan nicht mithalten. Dennoch fehlt ihm nicht viel, um an das 72 Meter hohe benachbarte Rathaus heran zu reichen.

Vater der Wotan-Kranserie ist Ralf Britz. Als der Chef der Firma BBL Cranes vor zehn Jahren die Idee hatte, einen Kran zu entwickeln, „hatten ihn seine Kollegen für verrückt erklärt“, schreibt die Saarbrücker Zeitung. Heute hält niemand mehr Britz für verrückt – im Gegenteil. Bauunternehmen haben die Vorteile von Wotan längst erkannt – so auch in Lörrach.

Eine Million Euro steckte der heute 53-jährige Saarländer, der sich bis dahin auf die Vermietung von Baumaschinen spezialisiert hatte, in die Entwicklung des eigenen Krans. Bereits 2013 auf der Baumaschinenmesse „Bauma“ in München stieß er mit dem Prototyp des ersten Wotan auf großes Interesse. Warum? „Unser Kran kann soviel mehr“, sagt Britz im Brustton der Überzeugung. Und was ist dieses „Mehr“? Der Wotan ist leichter zu transportieren und auf der Baustelle leichter zu montieren, und er verbraucht laut Britz weniger Energie als andere Krane. Ein zentrales Prinzip dabei: Wotan hat einen kleineren Motor, der über die kurzen Zeiten, die er läuft, trotzdem Höchstlasten verkraftet. Alles nachzulesen auf der BBL-Homepage.

Auf nur zwei Lkw gelangte der zerlegte Wotan von Friedrichsthal im Saarland ins südbadische Lörrach. Seine Module mussten nach der Anlieferung nur einmal in die Hand genommen werden, der Aufbau war in eineinhalb Stunden erledigt, und beim neueren Wotan-Modell ist der sogenannte Gegenausleger gleich als Lkw-Anhänger konstruiert.

Drei Monate dauerte sein Bau. Die Zulieferer kommen alle aus Deutschland. Weswegen das Unternehmen BBL sich laut Saarbrücker Zeitung „auf die Fahnen schreibt, dass die Krane komplett ’Made in Germany’ sind“. Schon deshalb passt der Name „Wotan“.

 Weitere Fotos unter www.dieoberbadische.de

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